Chemiekonzern, Apothekenkette und Hotels
Saudis investieren in der ganzen Schweiz

Das saudische Königshaus steht wegen seiner Verletzungen der Menschenrechte regelmässig in der Kritik. Als Investoren sind die Saudis trotzdem gern gesehen. Nebst der Credit Suisse mischen sie in der Schweiz auch bei diversen anderen Firmen mit.
Publiziert: 06.01.2023 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.01.2023 um 16:12 Uhr
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Der saudische Kronprinz und Premierminister Mohammed bin Salman (37) will bei der Credit Suisse gross einsteigen.
Foto: AFP
Martin Schmidt

Kaum ein Unternehmen wird gerne mit dem saudischen Kronprinzen und Premierminister Mohammed bin Salman (37) in Verbindung gebracht. Er und sein Vater, König Salman ibn Abd al-Aziz (87), werden von Amnesty International regelmässig wegen Verletzungen der Menschenrechte kritisiert. Ihre Petrodollars hingegen sind bei vielen Firmen hochwillkommen. Auch bei der Credit Suisse.

Die Schweizer Grossbank plant eine Kapitalerhöhung um vier Milliarden Franken. 1,5 Milliarden kommen von der Saudi National Bank, die mehrheitlich dem Königshaus gehört. Für ihre Finanzspritze dürften die Saudis einen Anteil von 9,9 Prozent an der Credit Suisse erhalten. Bereits heute liegt ein Fünf-Prozent-Anteil bei einem saudischen Konsortium.

Hohe Beteiligung an Schweizer Chemiekonzern

Die CS ist in guter Gesellschaft. Denn schon in der Vergangenheit sind die Saudis in der Schweiz auf Shoppingtour gegangen. Das saudische Königshaus will seine Abhängigkeit von den Öleinnahmen reduzieren. Dabei helfen sollen einerseits die Dividenden aus den Beteiligungen. Andererseits erhält das Königreich mit den Firmeneinkäufen auch Zugriff auf wichtiges Wissen, mit dem die eigene Wirtschaft für die Zukunft umgebaut werden kann.

So ist die saudische Petrochemiefirma Sabic mit 31,5 Prozent am Baselbieter Chemiekonzern Clariant beteiligt. Und Sabic wird vom saudischen Ölriesen Aramco kontrolliert, der ebenfalls dem saudischen Königshaus gehört. In diesem Sommer kamen gar Gerüchte auf, dass die Saudis bei Clariant die Mehrheit übernehmen könnten.

Saudische Hotels in den Schweizer Bergen

Auch bei der Schweizer Apothekenkette Zur Rose hat das saudische Königshaus seine Finger im Spiel. Ursprünglich war die royale Beteiligungsgesellschaft mit einem Anteil von sechs Prozent eingestiegen, inzwischen ist der Anteil unter die meldepflichtige 3-Prozent-Marke gefallen.* Es ist deshalb nicht mehr ersichtlich, ob und in welcher Höhe die Saudis an der Apothekenkette derzeit noch beteiligt sind. Bei ihrem Einstieg kommunizierten die Investoren, mindestens 2,4 Prozent der Aktien halten zu wollen.

Saudische Investoren sind auch in der Schweizer Tourismusbranche willkommen. So kaufte der Unternehmer Sami al-Angari (51) 2018 die Ferienverein-Gruppe, zu der vier Hotels in Wengen BE, Sils-Maria GR, Crans-Montana VS und Arosa GR sowie zwei Betriebe im Ausland gehören.

Im Jahr 2021 verkaufte Sami al-Angari diese wieder an einen anderen internationalen Player. Dessen Name gibt die Ferienverein-Gruppe nicht bekannt.

*In einer ersten Version stand, dass die saudischen Investoren knapp 3 Prozent an der Apothekenkette zur Rose halten.


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