Man habe nie die Aufspaltung des Unternehmens angestrebt, schreibt der Grossaktionär, der rund 20 Prozent an Clariant hält. Man freue sich nun darauf, seine Anliegen den Aktionären von Clariant direkt vorzulegen, hiess es weiter.
In welcher Form dies geschehen soll, sei noch offen, sagte ein White-Tale-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Dies könne in direkten Gesprächen, an der ordentlichen Generalversammlung oder einer ausserordentlichen Generalversammlung geschehen.
Konflikt mit White Tale
Der Clariant-Verwaltungsrat hatte in einem Statement am vergangenen Freitag Forderungen von White Tale, etwa diejenigen nach drei Sitzen im zehnköpfigen Verwaltungsrat oder einer Überprüfung der Strategie durch eine Investmentbank, zurückgewiesen. (Blick berichtete) Letztlich gehe es White Tale nur darum, das Unternehmen zu zerschlagen und die Vermögenswerte zu verkaufen, kritisierte der Clariant-Verwaltungsrat.
Laut White Tale habe es nur wenige Tage vor diesen Aussagen des Verwaltungsrates ein erstes Treffen mit dem Verwaltungsrat in Zürich gegeben. In gutem Glauben habe man die Standpunkte dargelegt und das langfristige Engagement betont.
Fusion mit Huntsman wird zum Problem
Der Konflikt mit White Tale entwickelte sich nach der angekündigten Fusion des Baselbieter Chemiekonzerns mit der texanischen Huntsman. Durch den Zusammenschluss mit dem US-Konkurrenten wäre eine weltweite Nummer zwei in der Spezialchemiebranche entstanden.
Doch White Tale erachtete den Zusammenschluss als strategisch falsch. Clariant werde zu tief bewertet, sagte ein Sprecher des US-Investors im Juli, sechs Wochen nach der Ankündigung des Zusammenschlusses. Weil Clariant für den Zusammenschluss eine Zweidrittelmehrheit der Aktionäre brauchte, kaufte White Tale Aktie um Aktie, bis die Beteiligung auf 20 Prozent erhöht war. Zudem hatte White Tale offenbar weitere Aktionäre auf seine Seite ziehen können.