Im ersten Quartal wuchs der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) um mehr als 44 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro, wie der Pharma- und Agrarchemiekonzern am Donnerstag in Leverkusen mitteilte.
Das hatte Bayer vor allem starken Zuwächsen im Agrargeschäft zu verdanken, das durch den 63 Milliarden Euro schweren Monsanto-Zukauf im vergangenen Sommer deutlich ausgebaut worden war. Gleichzeitig reisst der Strom der Glyphosat-Klagen wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des von Monsanto entwickelten Herbizids nicht ab: Inzwischen sieht sich Bayer in den USA mit rund 13.400 Klägern konfrontiert. Zuletzt waren es mehr als 11.200.
Bayer setzte zum Jahresauftakt 13,02 Milliarden Euro um, ein Plus von gut 42 Prozent. Währungs- und portfoliobereinigt betrug der Zuwachs rund vier Prozent. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen allerdings deutlich weniger als vor Jahresfrist, was an hohen Sonderaufwendungen wegen der Monsanto-Übernahme und dem Restrukturierungsprogramm von Bayer lag. Das Konzernergebnis sank deshalb um mehr als 36 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro. Die Bayer-Aktie notierte im Frankfurter Frühhandel 2,5 Prozent im Plus.
Vier-Prozent-Plus erwartet
Um Bayer schlagkräftiger und profitabler zu machen, hatte Vorstandschef Werner Baumann dem Konzern Ende vergangenen Jahres ein massives Sparprogramm verordnet. Bis Ende 2021 sollen rund 12.000 der weltweit gut 118.000 Stellen abgebaut werden. Bayer will sich zudem vom Geschäft mit Tiermedizin sowie Marken im Bereich Sonnenschutz und Fusspflege trennen. Der Anteil am Chemiepark-Betreiber Currenta soll ebenfalls verkauft werden. Die Herauslösung des Tiermedizin-Geschäfts ist bereits im Gange. Das Hauptaugenmerk liege auf einem Verkauf, es würden aber auch andere Möglichkeiten erwogen, erklärte das Unternehmen nun.
Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern unverändert mit einem währungs- und portfoliobereinigten Umsatzplus von etwa vier Prozent auf rund 46 Milliarden Euro und einem Anstieg des bereinigten Betriebsgewinns auf rund 12,2 Milliarden. Für die 2019 angestrebte Verbesserung der operativen Rendite des Konzerns auf rund 27 von gut 24 Prozent im Vorjahr soll die Monsanto-Übernahme ein wichtiger Treiber sein. Sie trug im ersten Quartal wesentlich zu dem Ergebnissprung im Agrargeschäft bei. Aber auch währungs- und portfoliobereinigt konnte Bayer das Geschäft dank Zuwächsen in Latein- und Nordamerika ausbauen. Auch im Pharmageschäft legte das Ergebnis zu. Dagegen fiel es im Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten deutlich und stagnierte bei den Tierarzneien.
Das Augenmerk liegt bei Bayer indes unverändert bei den Glyphosat-Prozessen. In zwei Fällen wurde das Unternehmen bereits zu millionenschweren Schadenersatzzahlungen verurteilt. Bayer hat zwar Berufung eingelegt oder angekündigt, viele Experten gehen aber bereits von einem teuren Vergleich aus. Rund 30 Milliarden Euro Börsenwert gingen seit dem ersten Urteil verloren. Bayer steht daher am Freitag eine turbulente Hauptversammlung ins Haus. Wichtige Anteilseigner haben bereits angekündigt, der Konzernführung die Entlastung verweigern zu wollen.
(SDA)