Dottikon-ES-Chef Markus schiesst gegen Ems-Magdalena
Geschwister-Zoff bei den Blochers!

Dottikon ES-Chef Markus Blocher zweifelt daran, dass die von seiner Schwester Magdalena Martullo-Blocher geführte Ems-Chemie auch weiterhin so erfolgreich sein wird.
Publiziert: 20.06.2016 um 10:42 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2018 um 11:56 Uhr
Markus Blocher (rechts im Bild) kritisiert die Unternehmensstrategie seiner Schwester Magdalena Martullo-Blocher (links im Bild). (Archiv)
Foto: KEYSTONE/WALTER BIERI
Onur Ogul

Spricht da der Neid? Gab es ein Zerwürfnis im Blocher-Clan? Markus Blocher (45) kritisiert in einem Interview der «Aargauer Zeitung» überraschend die Arbeit seiner älteren Schwester Magdalena Martullo-Blocher (46).

Blocher zweifelt öffentlich daran, ob seine Schwestern in ihrem Unternehmen genügend in die Zukunft und in neue Produkte investiert. 

Der Erfolg der Ems Chemie gründe im lang anhaltenden Mega-Trend Metallersatz in Kombination mit starker Anwendungstechnik, bei stringenter Konstenkontrolle, erklärt er. Seine Schwester spare jedoch bei der Forschung, Entwicklung und Investitionen. Markus Blocher stellt infrage, ob die Ems ihren Erfolg so halten kann.

Christoph Blocher (75) setzte 2003 nach seiner Wahl in den Bundesrat Sohn Markus an die Spitze der Dottikon ES im Aargau. Das Chemie-Unternehmen wurde aus der Ems-Gruppe dafür herausgelöst. In der Ems in Graubünden hat heute Markus' grosse Schwester Magdalena das Sagen.

Fühlt sich Markus Blocher zu kurz gekommen?

Er selbst setze deutlich stärker auf neue Produkte, sagte er im Interview. Trotzdem erging es Magdalena Martullo Blocher besser: Während die Ems in den letzten Jahren von Erfolg zu Erfolg geeilt ist, musste Dottikon ES zwischen 2010 und 2014 Verluste melden.

Zum Vergleich: die Dottikon ES erreicht heute eine Marktkapitalisierung von 398,34 Millionen Franken. Die Ems-Chemie ist 10,98 Milliarden Franken wert. Innert fünf Jahren hat sich der Aktienwert der Dottikon ES um 55 Prozent auf heute 335 Franken gesteigert. Der Wert der Ems-Aktien stieg im selben Zeitraum um 195 Prozent auf heute 481 Franken.

Aussenseiter im Blocher-Clan

Ganz offen redet Markus Blocher über das Verhältnis zum Vater und den Geschwistern und lässt durchblicken, dass er der Aussenseiter der vier Blocher-Kinder ist. Früher habe man sich noch öfters am Familientisch getroffen. «Heute trifft man sich sporadisch», sagt er.

«Die geografisch näher wohnenden Geschwister haben einen engeren Austausch. Ich verbringe die Freizeit mit meiner eigenen Familie.» Vieles erfahre er sogar nur aus der Zeitung, so Markus Blocher, der selbst sieben Kinder hat.

Markus Blocher ist kein SVP-Mitglied

Beim Umsatz geht es bei der Ems-Gruppe wieder aufwärts: CEO Magdalena Martullo. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Auch geschäftlich will er nicht allzu viel mit seiner Familie zu tun haben: «Ich halte nichts davon, wenn in einer Sache zu viele Familienmitglieder involviert sind.» Blocher gibt auch zu, dass es nicht immer einfach gewesen sei, der Sohn von Christoph Blocher zu sein. Er werde nicht gerne darauf reduziert.

Offenbar scheint er auch ideologisch mit Vater Christoph das Heu nicht auf derselben Bühne zu haben. Auf die Frage, ob er SVP-Mitglied sei, antwortet er: «Nein, ich bin parteilos.» Tochter Magdalena tut es hingegen ihrem Vater gleich und startete ihre Polit-Karriere erfolgreich bei der letzten Erneuerungswahl des Parlaments. Sie sitzt seither für die SVP Graubünden im Nationalrat.

Markus hat am wenigsten Vermögen

Die vier Blocher-Kindern sind reich, dennoch fällt Markus Blocher aus dem Rahmen. Das amerikanische Wirtschaftsmagazin «Forbes» setzt alle Blocher-Kinder auf seine jährliche Liste der Milliardäre. Nur einen nicht: Markus Blocher.

Foto: Sobli

Die Jüngste, Rahel Blocher (40) teilt den 421. Platz mit Magdalena Martullo Blocher. Ihr Vermögen schätzt das Magazin jeweils auf über 3,5 Milliarden Franken. Zusammen sind die Schwestern Mehrheitsaktionärinnen der Ems-Gruppe. Rahel ist zudem für Vaters Investmentfirma Robinvest tätig und Stiftungsrätin der Musikinsel Rheinau.

Miriam Blocher (41) ist Besitzerin von Läckerli-Huus und schafft es auf Platz 1367 der Forbes-Liste. Ihr Vermögen schätzt Forbes auf 1,2 Milliarden Franken.

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