Nachdem im Oktober der von Sabic gestellte Ernesto Occhiello den Chef-Posten bei Clariant übernommen hatte, wird nun ein gemeinsamer Produktionsbetrieb ins Auge gefasst.
Dazu will Clariant mit der saudi-arabischen Gesellschaft Saudi Kayan zusammenarbeiten, einer Tochtergesellschaft von Sabic, dem grössten Einzelaktionär von Clariant. Gemeinsam prüfen die beiden Unternehmen die Erstellung eines Produktionsbetriebs für Alkoxylate.
Sollte diese Prüfung positiv ausfallen, würde ein Joint Venture gegründet. Eine entsprechende Absichtserklärung sei unterzeichnet worden, teilte Clariant am Donnerstag mit. Saudi Kayan ist ein Hersteller von Chemikalien, Polymeren und weiteren Spezialitäten.
Die zu erstellende Anlage soll die Alkoxylierungs-Technologie von Clariant mit den Rohstoffen von Saudi Kayan kombinieren und innerhalb des petrochemischen Anlagenkomplexes von Saudi Kayan in Jubail Industrial City in Saudi-Arabien errichtet werden.
Alkoxylate sind nachgelagerte Produkte von Ethylenoxid und werden von Clariant in einer Vielzahl von Spezialanwendungen im Bereich Home- und Personal Care sowie in industriellen Anwendungen eingesetzt.
Die nun unterzeichnete Absichtserklärung ist Teil der weiteren Evaluierung zusätzlicher Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit zwischen Clariant und Sabic. Die beiden Unternehmen hatten im September angekündigt, einen Teil ihrer Geschäftsaktivitäten zusammenzulegen und andere zu verkaufen.
So sollen etwa Clariants Geschäftsbereiche mit Additiven und hochwertigen Masterbatches mit Teilen von Sabic zusammengeführt werden. Diese werden künftig den Geschäftsbereich High Performance Materials (HPM) bilden, einen Anbieter von sehr spezifischen Hochleistungsmaterialien. Clariant wird dabei den Mehrheitsanteil an HPM halten, aber den kleineren Teil dazu beisteuern und daher eine Ausgleichzahlung leisten.
Konkret wird Clariant den Geschäftsbereich Plastics & Coatings aufspalten und Geschäfte mit einem Umsatz von rund 1,1 Milliarden Franken in HPM einbringen. Von Sabic stammen Geschäfte mit einem Volumen von 1,9 Milliarden. Der Abschluss der Transaktion soll vor Ende des Jahres 2019 stattfinden.
In Marktkreisen wird die Ankündigung positiv beurteilt. Die Absichtserklärung unterstreiche das Potential von Clariant für Synergien im Geschäft mit Ethylenoxid durch eine Rückwärtsintegration, heisst es in einem Kommentar von Baader Helvea. Der Broker beziffert dieses Synergiepotential auf 50 bis 80 Millionen Franken. Laut der Bank Vontobel sicherte sich Clariant mit einem entsprechenden Deal eine günstige und stabile Quelle für das zweitwichtigste Rohmaterialprodukt. Allerdings stünde die Fabrik nicht in der Nähe der wichtigsten Kunden in Asien und Europa.
Die Aktie erhält zumindest auf den ersten Blick kaum Unterstützung durch die Meldung. Der Titel gibt am Vormittag im Rahmen des schwachen Gesamtmarktes gut 1,5 Prozent nach.