Chef von Philip Morris Schweiz erklärt Strategie
Zieht der Marlboro-Cowboy bald am Tabak-Erhitzer?

Das Geschäft mit Zigaretten ist bald keines mehr. In Zukunft setzt Philip Morris auf Tabakerhitzer, 100'000 Schweizer will er in zwölf Monaten für sein Gerät gewinnen, sagt Schweiz-Chef Dominique Leroux.
Publiziert: 13.11.2018 um 19:51 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2018 um 18:18 Uhr
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Verkauft den Tabakerhitzer Iqos wie ein Apple-Mitarbeiter seine iPhones: Dominique Leroux, Chef von Philip Morris Schweiz.
Foto: Ulrich Rotzinger
Ulrich Rotzinger

Raucht der Marlboro-Cowboy bald mit Tabakerhitzer? «Unser Tabakkonzern befindet sich in der wichtigsten Transformation seiner Geschichte», sagt Dominique Leroux (53). «Wir wollen mittelfristig weg von der herkömmlichen Zigarette», bekräftigt der Chef von Philip Morris Schweiz gestern an einem Medienanlass einmal mehr. Um sogleich nachzuschieben, was er in petto hat, wenn er künftig keine Zigaretten mehr verkauft.

Das zukünftige Geschäft sichern soll ein Tabakerhitzer, Iqos genannt. Dieser wurde 2014 lanciert und ist seit 2015 in der Schweiz erhältlich. Leroux zeigt nun die neuste Generation, die in den kommenden Tagen in die Läden kommt. Das Gerät soll zwischen 90 und 100 Franken kosten, 20 Tabaksticks im Päckli gibts für 8 Franken.

Noch geringe Iqos-Nachfrage in der Schweiz

Hierzulande hält sich die Nachfrage nach dem Gerät allerdings in Grenzen. «Bis Ende 2019 wollen wir aber 100'000 Raucher in der Schweiz gewinnen, die auf Iqos wechseln», kündigt Leroux an. Auf herkömmliche Zigaretten greifen schweizweit heute rund 1,7 Millionen Personen zurück. Der Anteil Raucher an der Gesamtbevölkerung beträgt seit zehn Jahren stabil 27 Prozent.

Leroux glaubt an das Potenzial in der Schweiz. Weltweit hätten bislang 6 Millionen Raucher den Tabakzigaretten abgeschworen und seien auf das Philip-Morris-Produkt Iqos gewechselt – mehr als die Hälfte davon in Japan. Besonders gut liefen die Verkäufe im Heimelektronik- und hightechaffinen Asien, bestätigt Leroux. Warum sollte Iqos nicht auch in der Schweiz vermehrt ankommen?

Werbung wie bei einem Apple-Produkt

Das Wachstum in Asien verwundert nicht, denn der Tabakkonzern preist Iqos an wie der Apple-Konzern seine iPhones. Schickes Design, elegant verpackt mit Etui – es gibt ein ganzes Sortiment an Zusatzprodukten. Ob Philip Morris nun auch wie Apple regelmässig ein Gerät der neusten Generation mit besserer Technologie zu einem höheren Preis auf den Markt bringt, will Leroux nicht sagen. Mit dieser Strategie könnte der Tabakriese die Verluste bei den herkömmlichen Zigaretten aber sehr wohl ausgleichen.

Offen bleibt noch ein weiteres Thema: Ist Erhitzen tatsächlich weniger gesundheitsschädlich als Verbrennen? Eine Langzeitstudie zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Erhitzens gibt es nicht.

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