Auf einen Blick
Die Inflation bildet sich in der Schweiz schneller zurück als erwartet. Im September betrug die Teuerungsrate noch 0,8 Prozent, so wenig wie zuletzt im Juli 2021. Damit liegt die Inflation bereits jetzt unter jenem Niveau, das die SNB gemäss der neusten Prognose für das letzte Quartal erwartet – obwohl sie diese nochmals deutlich von zuvor 1,4 auf 1 Prozent reduziert hat.
Fürs neue Jahr rechnet die SNB unter anderem wegen der sinkenden Strompreise mit einer Teuerung von deutlich weniger als 1 Prozent. Diese Inflationsprognose war der Hauptgrund, weshalb die SNB letzte Woche den Leitzins erneut gestutzt und eine weitere Zinssenkung im Dezember in Aussicht gestellt hat.
Von der Realität eingeholt
Die Abwärtsrisiken bei der Inflation seien definitiv grösser als die Aufwärtsrisiken, sagte Martin Schlegel diese Woche bei seinem ersten Auftritt als SNB-Präsident. Die Septemberzahlen geben ihm recht. Und die Zinssenkung im Dezember scheint noch wahrscheinlicher als zuvor. Die Frage ist nun mehr, wie weit die Schweizer Zinsen noch sinken und ab wann Negativzinsen wieder ein Thema sein werden.
Dieser Artikel wurde erstmals im kostenpflichtigen Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Blick+-Nutzer haben exklusiv Zugriff im Rahmen ihres Abonnements. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.
Dieser Artikel wurde erstmals im kostenpflichtigen Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Blick+-Nutzer haben exklusiv Zugriff im Rahmen ihres Abonnements. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.
Die Märkte preisen bis im März 2025 zwei SNB-Zinssenkungen ein. Dann wäre der Leitzins bei 0,5 Prozent. Saron-Hypotheken würden deutlich billiger. Es ist nicht das erste Mal in diesem Zyklus, dass die SNB und andere Notenbanken die Inflation überschätzen beziehungsweise deren Rückgang unterschätzen. Noch Anfang Jahr ging die SNB von einer hartnäckigen Inflationsrate zwischen 1,5 und 2 Prozent aus.
Noch wirken die Erdölimporte «disinflationär»
Inflationsdämpfend wirken vor allem die Preise der Importgüter. Sie sind seit mehreren Monaten rückläufig und mittlerweile 2,7 Prozent niedriger als im Vorjahr. Das hängt zum einen mit dem starken Franken zusammen, aber auch mit den Benzin- und Ölimporten. Diese sind über 3 Prozent günstiger als im August und fast 11 Prozent günstiger als vor einem Jahr.
Die Eskalation im Nahen Osten könnte diesen Trend allerdings beenden. Der Iran exportiert rund 1,5 Millionen Fass Erdöl pro Tag, den grössten Teil nach China. Ein regionaler Konflikt könnte das Ölangebot schrumpfen lassen und die Weltmarktpreise für Erdöl in die Höhe katapultieren.
Auch ohne die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise hat die Inflation in der Schweiz nachgelassen. Die sogenannte Kerninflationsrate ist gegenüber August von 1,1 auf 1,0 Prozent gefallen. Die Mieten steigen nicht mehr, sind aber 4 Prozent höher als im letzten Herbst.