In den letzten Wochen stand die Swisscom wegen Störungen massiv in der Kritik. Blick TV hat CEO Urs Schaeppi (60) in einem Swisscom-Store in Bern getroffen. Das Wort «Netzüberlastung» nimmt er dabei zwar nicht in den Mund. Aber Schaeppi gibt zu: «Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst. Wir bauen unser Netz aus, damit wir den Ansturm verkraften können.»
Schaeppi hat eine grosse Veränderung im Konsumverhalten der Kunden festgestellt. Die Gründe: Netflix, Youtube und Homeoffice. Früher habe man am Sonntagabend beim TV-Konsum einen Höhepunkt festgestellt. Heute habe sich dies auf alle Wochentage ausgedehnt.
Es wird mehr telefoniert
«Die Datennutzung ist gestiegen, es wird mehr gestreamt», so Schaeppi. Die Netze würden dies aber verkraften. «Zudem wird viel mehr telefoniert. Die Gespräche sind viel länger als sonst.»
Bei der Swisscom herrscht derzeit kein Normalbetrieb. Ein Teil der Shops ist geschlossen. Andere haben eingeschränkte Öffnungszeiten von 10 bis 15 Uhr. «85 Prozent unserer Mitarbeiter sind im Homeoffice. Das zeigt das Potenzial der Digitalisierung.»
Man habe aber auch alles unternommen, um die Angestellten zu schützen, die im Laden stehen müssen. «Es braucht einfach Shops, in denen wir die Kunden vor Ort bedienen können», sagt der Swisscom-CEO.
Neue Formen der Zusammenarbeit
Auch Kurzarbeit sei ein Thema. Es gebe viele Bereiche, in denen die anfallende Arbeit stark rückläufig sei. «Wir prüfen die Einführung von Kurzarbeit. Entschieden ist aber noch nichts», so Schaeppi.
Der Krise gewinnt er aber auch Positives ab. «Auf einmal entstehen neue Formen der Zusammenarbeit. Das zeigt das Potenzial der Technik. Man kann viel weniger reisen und das Geschäft doch abwickeln», sagt er.