Die Cannabis-Welle überrollt die Schweiz – ganz legal. Gestern gab Valora den Einstieg ins CBD-Hanf-Geschäft bekannt. Ab kommenden Montag gibts das Gras aus der Dose an über 1000 Verkaufsstellen, zum Beispiel K-Kiosken, Avec-Shops und Press-&-Books-Läden in Bahnhöfen.
Im Gegensatz zu den legalen Schweizer Hanf-Zigis der Marke Heimat, die man bei Coop seit Juli kaufen kann, muss man sich den «Light Joint» aber selber bauen.
Das gilt auch für das Gras von Denner: Bei der Migros-Tochter mit über 800 Standorten schweizweit stehen die CBD-Hanfblüten aus der Dose bereits seit August im Regal – zu Discountpreisen. Diese enthalten ebenfalls THC, aber nur ein einer Menge von weniger als einem Prozent, was gesetzlich erlaubt ist.
Während THC mit seinen psychoaktiven Eigenschaften für den Rausch beim Kiffen sorgt, fährt das Gras aus dem Detailhandel aber nicht ein, sondern sorgt lediglich für Entspannung (siehe Box).
Werbung bedient sich des Kiffer-Slangs
Kaufen kann man den Denner-Hanf statt im Plastiksäckli in einer Dose. Pikant: Eine der bekanntesten illegalen Hanfsorten mit hohem THC-Gehalt heisst fast gleich – White Widow.
Der Werbung für den Hanf aus der Dose bedient sich des Kiffer-Slangs: von «von Hand gepflückten Blüten» und «Premium Indoor Quality» ist die Rede. Indoor bedeutet, dass der Hanf in einer Gewächsanlage gezüchtet wird. Bei illegalem Gras ist diese Variante beliebt, weil sie oft stärker ist als Cannabis, das auf freiem Feld wächst.
Drogenexperten warnen dennoch
Drogenexperte Toni Berthel (63), Präsident der Eidgenössischen Kommission für Suchtfragen, warnte schon vor einem halben Jahr im BLICK: Das legale CBD-Gras habe das Zeug zur Einstiegsdroge. «Wer schon einen Joint dreht, der will vielleicht irgendwann auch die Wirkung spüren.»
Dass Werbeanzeigen für Denner-Gras auch auf ein junges Publikum abzielen, «die Cannabis einmal ausprobieren möchten», kritisiert Sucht-Schweiz-Direktor Grégoire Vittoz (45). «Hier wird versucht, ihnen alternativ ein Produkt zu verkaufen, das zwar legal ist, aber schädlich bleibt, da es geraucht wird.»
Vittoz ist zwar gegen ein Verbot von CBD-Hanf. Allerdings findet er, «dass für ein solches Produkt nicht Werbung gemacht werden dürfte, die sich explizit an junge Menschen richtet und auch von Minderjährigen gesehen wird». Die Händler hätten auch eine soziale Verantwortung.
Kampf um tiefsten Preis läuft bereits
Bereits ist ein Preiskampf im Gang: Beim Migros-Discounter gibts den CBD-Hanf schweizweit zum Billigpreis – ausgenommen ist das Tessin, wo die Bewilligung für den Verkauf fehlt. Eine Dose Black Widow kostet 21.90 Franken.
Beim Online-Shop smoke24.ch zahlen Kunden bereits 23.65 Franken. Bei den Avia-Tankstellenshops, die Black Widow nun ebenfalls anbieten, kostet die Dose 24.90 Franken. Auch der K-Kiosk-Konzern Valora startet mit diesem Preis.
Denner-Chef Mario Irminger (52) will zum Inserat und Gras-Verkauf nicht Stellung nehmen. Laut Sprecherin Grazia Grassi liess der österreichische Lieferant die Anzeige aufschalten. Denn die Black-Widow-Blüten für den Schweizer Detailhandel kommen derzeit zu 100 Prozent aus der Region um Wien, so der Lieferant.
Grassi betont: «Die Produkte entsprechen den gesetzlichen Vorschriften und sind von den Behörden für den Verkauf zugelassen.» Sie hätten keine berauschende Wirkung und würden nur an Erwachsene ab 18 Jahren abgegeben.
Verkaufszahlen geben die Detailhändler keine heraus. Obwohl das Gras von Denner und Valora nicht einfährt, zählen die Anbieter auf den Kauf-Rausch der Kunden.
Die Firma Bio Can aus Ossingen ZH brachte als erster Hersteller legalen CBD-Hanf auf den Markt, nachdem das Bundesamt für Gesundheit im August 2016 grünes Licht gegeben hatte. Seitdem wittern viele das grosse CBD-Geschäft. BLICK weiss: Allein der Hersteller der Hanfzigarette Heimat kommt mit der Produktion kaum nach. Wöchentlich liefert das Start-up bis zu 8000 Päckli aus, zum Beispiel an Coop. Auch die Hanfblüten der Marke Black Widow dürften gefragt sein. Sie lassen sich von Auge nicht von illegalem TBC-Hanf unterscheiden. Unterschiedlich geregelt ist je nach Kanton, welche Menge illegalen Cannabis ein Erwachsener auf sich tragen darf. Zürich und Luzern beispielsweise büssen den Besitz von weniger als zehn Gramm neu nicht mehr.
Die Firma Bio Can aus Ossingen ZH brachte als erster Hersteller legalen CBD-Hanf auf den Markt, nachdem das Bundesamt für Gesundheit im August 2016 grünes Licht gegeben hatte. Seitdem wittern viele das grosse CBD-Geschäft. BLICK weiss: Allein der Hersteller der Hanfzigarette Heimat kommt mit der Produktion kaum nach. Wöchentlich liefert das Start-up bis zu 8000 Päckli aus, zum Beispiel an Coop. Auch die Hanfblüten der Marke Black Widow dürften gefragt sein. Sie lassen sich von Auge nicht von illegalem TBC-Hanf unterscheiden. Unterschiedlich geregelt ist je nach Kanton, welche Menge illegalen Cannabis ein Erwachsener auf sich tragen darf. Zürich und Luzern beispielsweise büssen den Besitz von weniger als zehn Gramm neu nicht mehr.