Café crème erstmals billiger
Schweizer sind nicht mehr die grössten Kaffeetanten

Norweger, Deutsche und Österreicher trinken mehr Kaffee als Schweizer. Der Kaffeekonsum der Schweiz ist etwas rückläufig. Und seit der durchschnittliche Kaffeepreis erhoben wird, fällt der Kaffeepreis erstmals.
Publiziert: 02.12.2019 um 10:54 Uhr
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Aktualisiert: 02.12.2019 um 17:14 Uhr
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Erstmals ist der Preis für ein Café Crème in der Deutschschweiz gefallen.
Foto: Keystone
Fabio Giger

Der Kaffeekonsum in der Schweiz ist um fast zehn Prozent eingebrochen. Schweizerinnen und Schweizer tranken letztes Jahr 125 Tassen weniger als noch 2017. Zwar steht die Schweiz weiterhin mit an der Spitze der weltweiten Rangliste des Kaffeekonsums. Mit 975 Tassen pro Jahr aber nur noch auf Platz vier, direkt hinter Österreich, Deutschland und Norwegen.

Der Grund für den Konsumrückgang ist laut Hans-Peter Oettli (68), Präsident des Arbeitgeberverbands Cafetier Suisse, schwierig einzuschätzen. Sicher sei, dass der Konsument viel kritischer bezüglich der Kaffeequalität geworden sei. Es könnte daher sein, dass etwas weniger, dafür bewusster konsumiert werde, so Oettli.

Im Schnitt kostet Tasse 3 Rappen weniger

Der Preis für den Muntermacher ist indes gesunken: «Der Verkaufspreis des Café Crèmes ist letztes Jahr um drei Rappen gefallen», stellt Oettli fest. Damit sank der Durchschnittspreis auf 4.22 Franken. Grund für den Preisrückgang ist der aktuell niedrige Kaffeepreis auf dem Weltmarkt. Noch immer zeigt sich ein Preisgraben zwischen ländlichen und städtischen Gebieten. «Jedoch nehmen diese Preisdifferenzen entsprechend der vergangenen Jahre weiterhin ab», sagt Oettli an der Pressekonferenz vom Montagmorgen.

Es gibt aber kantonale Preisunterschiede. Am wenigsten bezahlte man für einen Café Crème im Kanton Bern. Eine Tasse gibt es da für durchschnittlich 4.04 Franken. Wenig überraschend kostet ein «Crème» mit 4.35 durchschnittlich im Kanton Zürich am meisten. «Diese Unterschiede werden im Wesentlichen von den Lohnkosten und nicht vom Preis des Röstkaffees beeinflusst», erklärt Oettli an der Medienkonferenz.

Cafetier Suisse geht aber davon aus, dass der Kaffeepreis in der Schweiz grundsätzlich eher stabil bleiben wird. Der Verband hält fest, dass die Preisgestaltung eine individuelle unternehmerische Entscheidung jedes einzelnes Betriebes sei. Für die Preiskalkulation seien die Konkurrenzsituation, das Konzept und der Standort zu berücksichtigen.

Gute Kaffeequalität

Verbandspräsident Oettli nutzte die Gelegenheit, um die Schweizer Kaffeequalität zu loben. Die Grundvoraussetzungen dazu stimmen: «Die Schweiz hat gute Maschinenhersteller, Kafferöster und hervorragendes Leitungswasser». Das heisst für Gastronomiebetriebe: Der Kaffee sollte mindestens die Kapselqualität übertreffen. Diese werde grundsätzlich überall erreicht.

Auch die wirtschaftliche Bedeutung der Kaffeebranche unterstreicht Oettli: «Wir haben in der Schweizer Kaffeebranche über die gesamte Wertschöpfungskette 4,9 Milliarden Franken erwirtschaftet.» Das ist fast ein Prozent des Bruttoinlandproduktes.

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