Bescheidenheit ist nicht die Sache der Elite von Davos: «Den Zustand der Welt verbessern», lautet das Motto des World Economic Forum (WEF). Im Boom der Nullerjahre schien das noch zu funktionieren. Da reichten sich Erzfeinde in Davos die Hand, und man erzielte Fortschritte bei der Liberalisierung des Welthandels, während Globalisierungsgegner Molotowcocktails warfen. WEF-Freunde beschworen den «Geist von Davos» – eine Wunderkraft, durch die sich Konflikte wie von selbst lösen.
Heute ist davon nicht mehr viel zu spüren. Die Euphorie hat sich verflüchtigt, der Protest zu Tode gelaufen. Niemand glaubt noch ernsthaft, in Davos werde der Lauf der Welt verändert. Der Grund ist simpel: Vom Zerwürfnis mit Russland über den islamistischen Terror bis zur Flüchtlingstragödie – die Konflikte sind heute zu tiefgreifend, als dass sie sich durch schöne Worte und guten Willen aus der Welt schaffen liessen. Die relevanten Player sind nicht vor Ort. In Davos gibt es keine Islamisten, keinen Putin, keinen Assad. Ohne Gegenpart aber gibt es keine Lösungen.
Was bleibt, ist das Geschäft: Nirgendwo sonst können Manager in so kurzer Zeit so viele andere Manager treffen. Und nirgends sonst lassen sich in so kurzer Zeit so viele Deals ins Trockene bringen. Davos ist vor allem eines: die perfekte Plattform für knallhartes Business.