Über 3200 Aktionäre erlebten heute morgen im Velodrome in Grenchen SO an der GV des Swatch-Konzerns wie Daniela Aeschlimann-Schneider (35) in Verwaltungsrat gewählt wurde.
Schon fast scheu trat die Tochter von Bundesrat Johann Schneider-Ammann (64) ans Rednerpult. «Ich wurde vom Verwaltungsrat angefragt. Und habe mir das lange und gut überlegt», sagt sie vor den Aktionären, die allesamt eine Swatch geschenkt erhielten. «Ich habe mich entschieden, mich mit vollem Einsatz und Engagement für die Swatch Group einzusetzen», sagte sie und erntete dafür Applaus.
Alle anderen Verwaltungsräte wurden in ihrem Amt bestätigt. Auch Nick Hayek (61) und Ernst Tanner (70), Präsident von Lindt & Sprüngli. Im Vorfeld wurde von der Aktionärsvereinigung Ethos deren Abwahl verlangt. Auch der Widerstand gegen die Vergütungen von CEO Nick Hayek und Verwaltungsratspräsidentin Nayla Hayek (64) hatte nicht den Hauch einer Chance.
Weniger Umsatz
Der Bieler Uhrenkonzern machte 2015 einen Fünftel weniger Umsatz. Nayla Hayek, die zackig aber gut gelaunt durch die Versammlung führte («Haben Sie gemerkt, Nick raucht heute nicht!») meinte dazu: «Alle reden mit diesem überbewerteten Schweizer Franken von der Fokalisierung auf Forschung und Entwicklung. Was aber die Stärke der Schweizerischen Industrie ausmacht, ist es, auch Produkte hier in der Schweiz herzustellen», sagte sie.
«Abbau von Personal ist auch in kritischen Zeiten bei uns kein Thema. Wir sind eine Familie und da hält man auch in schwierigen Zeiten zusammen, alle Mitarbeiter, Geschäftsleitung und Verwaltungsrat», sagt sie.
Gute Freunde
Die Wahl der unerfahrenen Daniela Aeschlimann-Schneider erstaunt nicht. Die Familien Hayek und Ammann sind seit Jahrzehnten dick befreundet. Zudem ist die Ammann-Gruppe direkt an Swatch beteiligt. Der Baumaschinenkonzern gehört zum Hayek-Pool.
Er kontrolliert über 40 Prozent der Aktionärsstimmen Swatch kontrolliert. Johann Schneider-Ammann sass von 1998 bis 2010 selbst im Swatch-Verwaltungsrat. Ihren Mangel an Erfahrung sieht man bei Swatch nicht als Nachteil. Im Gegenteil: «Ich freue mich, dass eine weitere Frau und Schweizer Unternehmerin im Verwaltungsrat sitzt», sagte Nayla Hayek.