Sie kam quasi aus dem Nichts – und soll nun in den Swatch-Verwaltungsrat: Die Tochter des Bundespräsidenten Johann Schneider-Ammann. An der Generalversammlung vom 11. Mai soll Daniela Aeschlimann-Schneider (35) in das illustre Gremium gewählt werden.
Platz nehmen würde sie etwa neben Ernst Tanner (69), der den Schockoladenkonzern Lindt & Sprüngli leitet. Neben Jean-Pierre Roth (70), der zwischen 2006 und 2010 das Direktorium der Schweizerischen Nationalbank präsidierte. Und neben Claude Nicollier (72) – dem ersten Schweizer im Weltraum.
Schon zehn Verwaltungsrats-Mandate
Und was bietet die Bundesratstochter? Aeschlimann-Schneider verfügt über einen Bachelor-Abschluss in Betriebswirtschaft der Hochschule Luzern. Seit 2013 ist sie Vize-Präsidentin des Verwaltungsrats der Avesco Gruppe. Diese gehört zur familieneigenen Ammann-Gruppe und handelt mit Baumaschinen.
Überhaupt scheint Aeschlimann-Schneider in Verwaltungsräten gern gesehen. Ihr VR-Portefeuille umfasst laut «Tages-Anzeiger» zehn Sitze in Firmen, die ausser der zu Swatch gehörenden Belenos alle Teil der Ammann-Gruppe sind oder an denen die Familie beteiligt ist. So etwa die Hotel Alpland AG in Lauenen BE.
Beruflich sei lediglich bekannt, dass sie nach dem Studium bei der Swatch-Marke Omega Verkaufserfahrung sammelte. Öffentlich kennt man Aeschlimann-Schneider vor allem wegen dem «Ammann-Züpfen-Zmorge», das sie in Langenthal organisiert. Bei diesen Anlässen im Hotel Bären begrüsst sie jeweils einen prominenten Gast, wie etwa den Schwingerkönig Matthias Sempach (30).
Vater sei nicht entscheidend gewesen
Ihr Bruder Hans-Christian Schneider (36) hingegen leitet die Ammann-Gruppe. Und diese ist direkt an Swatch beteiligt. Der Baumaschinenkonzern gehört zum Hayek-Pool, der mit mehr als 40 Prozent der Aktionärsstimmen Swatch kontrolliert. Dass Johann Schneider-Ammann selbst von 1998 bis 2010 im Swatch-Verwaltungsrat sass, sei nicht entscheidend für den geplanten Nachzug seiner Tochter gewesen, schreibt die Zeitung «Le Temps».
«Daniela Aeschlimann-Schneider lebt in einer schweizerischen wie auch internationalen Industrie-Realität», sagt Swatch gegenüber der Zeitung. Sie kenne sich gut aus mit Schweizer Unternehmen. Ihren Mangel an Erfahrungen sieht Swatch nicht als Problem. Im Gegenteil: «Wir sagen immer, dass man Personen in einem bestimmten Alter in die Verwaltung nehmen soll. Wir wählten nicht nur eine Frau, sondern zusätzlich auch eine Junge, die einen anderen Blickwinkel in den Verwaltungsrat bringt.»