Bundesanwalt in Erklärungsnot
Rätsel um viertes Treffen von Lauber mit der Fifa-Spitze

Die Luft für Bundesanwalt Michael Lauber wird immer dünner. Bislang war von drei Zusammenkünften die Rede, nun soll sogar ein viertes Treffen mit der Fifa-Spitze stattgefunden haben – allerdings ohne Gianni Infantino.
Publiziert: 29.06.2019 um 11:04 Uhr
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Aktualisiert: 29.06.2019 um 11:24 Uhr
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Das Bundesstrafgericht hat Michael Lauber für «möglicherweise befangen» erklärt. Er muss deshalb in den Ausstand treten.
Foto: AFP

Michael Lauber (53), der oberste Ermittler der Schweiz, rutscht immer tiefer hinein in einen handfesten Justizskandal, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Seit Monaten steht der Chef der Bundesanwaltschaft (BA) in der Kritik, insbesondere wegen seiner Rolle in den Ermittlungen rund um den Fussball-Weltverband Fifa – und wegen seiner diskreten, nicht protokollierten Treffen mit dessen Präsidenten Gianni Infantino (49).

Erst kürzlich erklärte das Bundesstrafgericht, dass sich Lauber im Rahmen der Ermittlungen zum Korruptionsskandal beim Fussball-Weltverband Fifa eines Fehlverhaltens schuldig gemacht und sich von dem Fall zurückziehen, muss.  Damit nicht genug: Bisher sind drei Treffen Laubers mit Infantino bekannt, von denen der Behördenchef allerdings nur zwei – im März und im April 2016 – als gesichert einräumt. Das dritte, im Juni 2017, ist zwar gut dokumentiert, es wollen jedoch alle damals Beteiligten kollektiv vergessen haben.

Viertes Treffen ohne Infantino

Und nun gibt es nach Informationen der Süddeutschen Zeitung mindestens eine weitere – sprich: die bereits vierte – Zusammenkunft des Bundesanwaltes mit Vertretern der Fifa-Spitze. Sie fand im Herbst 2015 statt und geht auch aus Schweizer Justizpapieren hervor.

Laubers Gesprächspartner auf Seite der Fifa sei bei diesem Treffen nicht Infantino gewesen, der damals noch als Generalsekretär bei Europas Fussball-Union Uefa fungierte und erst im Februar 2016 zum obersten Repräsentanten des Weltfussballs gewählt wurde. In Laubers Behörde angetreten war Marco Villiger, damals Chefjurist der Fifa. Für die BA war neben Lauber offenbar auch noch Olivier Thormann zugegen. Letzterer war damals der leitende Ermittler im Fussball-Komplex, später wurde er von der Aufgabe entbunden. Das Bundesstrafgericht erklärte jüngst auch ihn für befangen.

Der Treffpunkt im Herbst 2015 war nach Aktenlage Laubers Büro. Das genaue Datum ist unklar. Nach SZ-Informationen könnte es Oktober oder November 2015 gewesen sein. Auch für die Aufsichtsbehörde der Bundesanwaltschaft (AB-BA), die gegen Lauber wegen dessen Tête-à-Têtes kürzlich ein Disziplinarverfahren eröffnet hat, soll dieses Treffen nun ein Thema sein. (zas)

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