Seinen eigentlichen Namen kannten die wenigsten. Christian Zwicky. Besser bekannt war er als Socka Hitsch. Geboren 1938. Verstorben im Februar 2020. Das geht aus einer Todesanzeige in der «Südostschweiz» hervor.
Socka Hitsch war ein Bündner Original. Während zwei Jahrzehnten stand er an der Weggabelung von Landquart GR nach Davos GR. Der Platz rechts nach dem zweiten Kreisel nach der Autobahnausfahrt war sein Revier. Dort führte er einen einzigartigen Verkaufsstand. Eine Kombination aus Kiosk und Wohnwagen. Im Angebot: Socken, Hosenträger, allerlei.
Socka Hitsch war ein Lebenskünstler. Ein Marlboro-Liebhaber, der auch schon auf der Leinwand verewigt wurde. Es gibt einen Film und ein Buch über den Bündner. Zwicky war in Kurt Aeschbachers Sendung zu Gast. Er erschien mit struppigem Bart und einem spitzbübischen Lächeln.
König der Socken
So wollen ihn denn auch seine Angehörigen in Erinnerung behalten. Auf der Todesanzeige ist sein Bild abgedruckt. Es zeigt den alten, gut gelaunten Mann. Lachend. Weisses Haar. Der Bart geschnitten im Stil des Henri-Quatre. Kein Zweifel: Socka Hitsch war auch ein König.
Zwicky wuchs als Adoptivsohn in Davos auf. Für die Malerlehre zog er nach Chur GR. Ein Unfall am Ende der Ausbildungszeit prägte sein Leben. Bei Arbeiten an einem Kaufhaus stürzte ein tonnenschweres Tor auf ihn und schleuderte ihn durch eine Glaswand. Eineinhalb Jahre war Zwicky danach im Spital und in der Therapie.
Er verbrachte 20 weitere Jahre auf dem Bau – bis der Rücken nicht mehr mitmachte. Anschliessend wechselte er in den Verkauf. Zwicky wurde Teppichhändler bei Manor und engagierte sich in zahlreichen Vereinen, darunter den Kaninchenzüchtern und Fasnächtlern. Mit 59 Jahren machte er sich schliesslich selbständig. Als Socka Hitsch.
Marktstandpoet und Vater
Hitsch ist die Bündner Kurzform seines Vornamens Christian. Als Sockenverkäufer fühlte er sich wohl. Die Leute liebten ihn. «Han Hosaträger, warmi Socka, Unterboxa zum Drufhocka, Hempar zu billiga Priisa, han offa bi Föön und Biisa, sogar wenns regnet und schnait, bin i für d Chunda berait», pflegte er zu sagen.
Ein Marktstandpoet war er. In ruhigen Momenten beobachtete er die Gämse mit einem Feldstecher. Zeitlebens blieb er begeistert vom HC Davos. Die Schweizer Fahne flatterte täglich an seinem Stand. Daneben die Piratenflagge.
Jetzt ist Christian Zwicky im Alter von 81 Jahren verstorben. Nach kurzer Krankheit sei er friedlich eingeschlafen, heisst es in der Todesanzeige. Er hinterlässt eine Tochter und zwei Enkel. Die Abdankung findet am 25. Februar in der evangelischen Kirche Landquart statt.