Lufthansa will die Charter-Fluglinie Condor kaufen. Das Angebot könne auch auf die kompletten Airlines der Thomas-Cook-Gruppe erweitert werden.
Besonders attraktiv erscheint die Langstrecke zu touristischen Zielen ab Frankfurt und München, die an die Lufthansa-Tochter Eurowings angeschlossen werden könnte. Bei der Übernahme des Kurz- und Mittelstreckenangebots hatten Lufthansa-Manager in der Vergangenheit stets auf mögliche kartellrechtliche Bedenken der EU-Kommission hingewiesen. Hier rechne man mit Auflagen seitens der Kommission, erklärte Spohr. Die EU hatte bereits die Übernahme noch grösserer Teile der insolventen Air Berlin durch die Lufthansa aus wettbewerbsrechtlichen Gründen verhindert.
Cook hat Sorgen
Der finanziell angeschlagene Touristik-Konzern Thomas Cook (TC) hatte seine Fluggesellschaften mit zuletzt 105 Flugzeugen und rund 9000 Beschäftigten im Februar zum Verkauf gestellt, um zusätzliche Mittel für neue Hotels und die Digitalisierung zu erhalten. Thomas Cook unterhält Flugbetriebe in Grossbritannien, Skandinavien, Deutschland und Spanien, die im vergangenen Jahr einen operativen Spartengewinn von 129 Millionen britischen Pfund (147 Mio Euro) eingeflogen haben.
Eine erste Frist für ernsthafte Interessensbekundungen läuft an diesem Dienstag (7. Mai) ab. Medienberichten zufolge hatten sich auch die Wizz-Mutter Indigo, Ryanair, Easyjet und die British-Airways-Mutter IAG für die TC-Airlines interessiert.
Würde der Lufthansa-Konzern tatsächlich zum Handkuss kommen, hätte das wohl auch Auswirkungen auf die Schweizer Kunden: So wären dann zum Beispiel Umsteigeverbindungen via München und Frankfurt möglich. Von Zürich oder Genf aus würde man mit der Swiss fliegen, vom deutschen Drehkreuz dann weiter mit Condor. (SDA)