Der Abgas-Bschiss um Diesel-Motoren zieht immer weitere Kreise. Mit dem Porsche Cayenne kommt jetzt ein weiterer Wagen, der unter dem VW-Konzerndach gebaut wird, unter Beschuss.
Das ist passiert: Das deutsche Nachrichtenmagzin «Der Spiegel» bekam von einem anonymen Insider den Hinweis, dass auch beim neuen Porsche Cayenne-Geländewagen V6 TDI in der Diesel-Ausführung an den Abgaswerten getrickst wurde.
Kein Stich beim Test
Wie schon in den bisher aufgedeckten Fällen soll auch der Cayenne-Diesel erkennen, wann er in einem Abgastest fährt, und wann auf der Strasse. Im Test stösst er dann deutlich weniger Schadstoffe – es geht vor allem um Stickoxid – aus, als im normalen Fahrbetrieb. Der Bschiss-Mechanismus sei als Aufwärmmodus getarnt.
«Der Spiegel» liess einen Cayenne-Diesel im TÜV – so heisst die deutsche Fahrzeugprüfung – testen. Der Prüfleiter sagte: «Die bei diesem Test gemessenen Abgaswerte liegen über dem für die Typenzulassung geltenden Grenzwert.» Der Wagen hätte damit normalerweise keinen Stich beim Zulassungstest.
Neu daran ist, dass bei einem Neuwagen, der unter die aktuellste Euro 6-Abgasnorm fällt, eine Schummelsoftware entdeckt wurde. Der ursprüngliche Skandal entzündete sich an Autos, die noch unter der alten Euro 5-Norm gebaut worden waren.
Porsche dementiert
Porsche dagegen verteidigt sich im «Spiegel». Die Tests seien «für Porsche nicht plausibel nachvollziehbar». Porsche habe «umgehend eigene Messungen an einem vergleichbaren Fahrzeug durchgeführt». Dabei seien «die gesetzlich geforderten Stickoxid-Grenzwerte in beiden Schaltprogrammen erfüllt». Soweit man bisher wisse, würde beim diskutierten Modell nicht geschummelt.
Erst letzte Woche wurde bekannt, dass auch in den A8- und A7-Dieselautos von Audi – ebenfalls eine Marke des VW-Konzerns – illegale Abschalteinrichtungen stecken. In diesen Autos steckt das gleiche Getriebe wie im Porsche Cayenne V6 TDI.
Steckt Bosch dahinter?
Gerade erst wurde bekannt, dass die deutsche Robert Bosch GmbH unter starkem Verdacht steht, die Bschiss-Software geschrieben zu haben. Diese erkennt, wann ein Wagen im Testbetrieb ist und wann auf der Strasse. Das schrieb die «NZZ» gestern. (kst)