Brandbeschleuniger China
Es droht die nächste Finanzkrise

China hat sich nicht mehr im Griff. Die Börsen fallen ins Bodenlose und die Regierung kann nichts dagegen machen. Weil die halbe Welt vom Wachstum Chinas abhängig ist, droht jetzt der nächste Absturz.
Publiziert: 24.08.2015 um 16:23 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:19 Uhr

Der Drache hat sich noch immer nicht beruhigt. Wieder erschüttert ein Mini-Crash an der chinesischen Börse die halbe Welt. Alleine an den europäischen Börsen sind heute Morgen 230 Milliarden Euro vernichtet worden.

«Der Beschleuniger China hat die Talfahrt so richtig ausgelöst», sagt Daniel Kalt, Chefökonom von UBS Schweiz.

Viele Beobachter befürchten jetzt wegen der Turbulenzen in China eine neue Finanzkrise. «Die Entwicklung der Weltkonjunktur hängt jetzt weiterhin sehr stark von China ab», sagt Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt der DZ Bank zur «Süddeutschen Zeitung».

Kein Wunder, denn in den letzten Jahren war China für 30 bis 50 Prozent des globalen Wirtschaftswachstums verantwortlich. «Nach dem Ausbruch der Finanzkrise haben China und die anderen Schwellenländer die Weltwirtschaft mit ihren hohen Wachstumsraten über Wasser gehalten», schreibt die «Wirtschaftswoche» in ihrer aktuellen Ausgabe. «Fallen jetzt aber alle Konjunkturmotoren aus, droht der globalen Wirtschaft ein Rückschlag.»

Stimmen die Wachstumsprognosen?

China ist der grosse Wachstumstreiber, der die halbe Welt von sich abhängig gemacht hat. In vielen Branchen hat die China-Abhängigkeit der Konzerne absurde Dimensionen angenommen.

Zum Beispiel werden heute fast zwei Drittel des weltweiten Zements im Reich der Mitte verbaut. Und ein Drittel aller weltweit produzierten Autos werden nach China geliefert.

In den letzten Jahren wuchs die Wirtschaftsleistung Chinas mehrmals zweistellig. Dieses Jahr rechnet die Regierung «nur» noch mit sieben Prozent. Doch einiges deutet darauf hin, dass diese Zahl zu optimistisch ist.

Die Subprime-Krise lässt grüssen

Peking hat das Wachstum mit Krediten für Häuser, Autos und Smartphones angefeuert. Dazu druckte die Zentralbank Geld ohne Ende. Doch jetzt droht das gleiche Szenario wie bei der Subprime-Krise 2007 in den USA.

Damals konnten die Hausbesitzer ihre Hypotheken nicht mehr abzahlen. Weil die Banken die Schulden der Hausbesitzer mit global gehandelten Wertanlagen verbunden hatten, stürzte das gesamte System zusammen.

Nun hängt vieles davon ab, wie stark die chinesische Regierung den Rückgang abfedert. In den letzten Tagen hat sie es mit lockereren Gesetzen probiert: Rentenfonds dürfen jetzt auch (chinesische) Aktien handeln und die Banken müssen nicht mehr übertrieben hohe Mindestreserven halten.

Mit mehr Marktwirtschaft und weniger Protektionismus soll die Wirtschaft gerettet werden. Bisher hat es nichts geholfen. (alp)

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