Am 30. Juli will die Familie Nüssli von Boston nach New York und dann weiter in die Schweiz fliegen. Für das Umsteigen in New York haben sie drei Stunden Zeit. Doch ihr Flug nach New York verspätet sich. Urs Nüssli greift zum Handy: «Ich habe die Swiss schon Stunden vor dem Abflug informiert, dass meine Familie in New York vielleicht ein wenig verspätet zum Check-in erscheinen wird.»
Als Nüsslis in New York mit zehnminütiger Verspätung beim Schalter ankommen, ist dort das Check-in in vollem Gange. Dennoch wird die Familie nicht mehr vorgelassen. Nüssli: «Die Swiss hatte unser Ticket bereits weiterverkauft. Und der Flug war überbucht. Dabei blieb bis zum Abflug noch über eine Stunde Zeit.»
20 Minuten lang muss die Familie dem Check-in zuschauen – und wird am Schluss doch nicht in den Flieger gelassen. Urs Nüssli: «Der Schalterbeamte zeigte null Interesse.»
Das Angebot der Airline: Einen Flug vier Tage später! In ihrer Verzweiflung wendet sich die Familie am Schalter daneben an eine arabische Airline. Dort wird ihr geholfen. Familie Nüssli bekommt Plätze nach Paris. Damit beginnt die Unbill erst recht: Den US-Behörden erscheint eine solch spontane Buchung «sehr verdächtig», wie ein Zöllner sagt.
In der Folge werden die Nüsslis eine halbe Stunde lang penibel gefilzt – und dann bewaffnet zum Gate eskortiert. Was den Familienvater besonders ärgert: «Bei meiner 15-jährigen Tochter wurde eine Leibesvisitation durchgeführt.»
Nach 38 Stunden ist die Familie endlich daheim. Ihr entstand ein Schaden von 4500 Franken. Sieben Wochen lang reklamieren sie. Nun bekommen sie von der Swiss eine Entschädigung: Gutscheine über 300 Franken. Vater Urs Nüssli: «Damit kann sich von mir aus der Schalterbeamte selber ein Ticket kaufen – aber bitte one-way.»
Die Swiss bleibt hart, weil Nüsslis nur den Flug in die Schweiz, nicht aber den Zubringerflug über sie gebucht hatten: «Wäre die gesamte Reise auf einem Swiss-Ticket gebucht worden, hätten wir kostenlos auf den nächsten Flug umgebucht», schreibt die Swiss in einer Stellungnahme.