Was für ein Abschiedsgeschenk des im November überraschend zurückgetretenen langjährigen Bär-CEO Boris Collardi (43)! Er wechselt mit einem Jahresergebnis zur noblen Pictet Gruppe nach Genf, das sich sehen lassen kann: Der Konzerngewinn der Zürcher Privatbanken-Gruppe Julius Bär legte 2017 um 14 Prozent auf 705 Millionen Franken zu.
Das freut die Aktionäre: Die Dividende soll um 17 Prozent erhöht werden – zum vierten Mal in Folge. Julius Bär verwaltet 388 Milliarden Franken, das entspricht einem Zuwachs von 52 Milliarden (+16%). Den «Bären» sind 2017 22 Milliarden Neugeld zugeflossen (+6.6%).
Der Gewinn liegt leicht unter den Erwartungen der Analysten. Sie hatten im Vorfeld mit einem Gewinn von 722 Millionen Franken gerechnet. Schon 2016 hatte die Bank überzeugt und stolze 619 Millionen Franken Gewinn gemacht. Das war damals ein fettes Plus von 411 Prozent.
«Ich bin stolz»
Der neue CEO Bernhard Hodler sagt: «Ich bin stolz, diese ausgezeichneten Ergebnisse für das Jahr 2017 zu präsentieren. Ich möchte unsere reine Private-Banking-Strategie, die uns differenziert, weiter verfeinern.» Ausserdem will er in die weitere Verbesserung der Infrastruktur und Prozesse investieren, welche die Kundenberater unterstützen.
«Dank unserer einzigartigen Positionierung haben wir gute Chancen, von der internationalen Expansion unseres Geschäfts zu profitieren und neue Talente zu gewinnen», sagt Hodler weiter.
Julius Bär will weiter wachsen und hat deshalb in Brasilien zugeschlagen. Die Privatbank hat 95 Prozent der Reliance Gruppe gekauft. Sie ist einer der grössten unabhängigen Vermögensverwalter des aufstrebenden Schwellenlandes.
Gut ins laufende Jahr gestartet
Überraschend für Schlagzeilen sorgte Julius Bär im November letzten Jahres. Collardi gab per sofort seinen Rücktritt bekannt. Im Moment gönnt er sich ein paar Monate Ferien. Ab Mitte 2018 tritt er seinen Job bei der Genfer Privatbank an, wo er Partner wird.
Sein Nachfolger Bernhard Hodler (57) steht heute erstmals so richtig im Rampenlicht und darf die erfreulichen Zahlen präsentieren. Hodler war zuletzt Collardis Stellvertreter. Allerdings liess Julius Bär nach dem Abgang Collardis durchblicken, dass Hodler nur eine Übergangslösung sein dürfte. Und kündigte an, einen «Evaluationsprozess für die langfristige Führung der Gruppe» einzuleiten.
An der Börse lief es für die Zürcher Privatbank im vergangenen Jahr rund. Mit einem Plus von 25 Prozent schlug die Bär-Aktie den SMI, der 14 Prozent zulegte, klar. Die «Bären» sind auch gut ins 2018 gestartet. Der Kurs der Aktien steht schon wieder acht Prozent im Plus.