Börsenwert steigt um 16 Milliarden
Investor Loeb bringt Nestlé zum Fliegen

Nestlé baut sich um. Weg von den Süssigkeiten, hin zu Gesundheitsprodukten. Befeuert wird die Transformation von einem US-Hedgefonds.
Publiziert: 28.06.2017 um 21:04 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:29 Uhr
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Die Aktie von Nestlé erreichte am Montag einen Rekordwert.
Foto: DENIS BALIBOUSE
Michael Bolzli

Nestlé-Aktionär müsste man sein. Am Montag kletterte das Wertpapier des Nahrungsmittelkonzerns auf 86 Franken. Ein Rekordhoch. Innerhalb von zwei Wochen steigerte sich der Wert des Konzerns um 16 Milliarden Franken auf 266 Milliarden.

Den Kurssprung befeuert hat US-Milliardär Dan Loeb (55). Er hat mit seinem Hedgefonds Third Point Aktien für 3,5 Milliarden Dollar gekauft. Damit ist er achtgrösster Aktionär des Westschweizer Lebensmittelmultis. 

Loeb ist bekannt dafür, sich mit dem Management anzulegen. Auch bei Nestlé platze er gleich mit der Tür ins Haus. Unter anderem forderte er gross angelegte Aktienrückkäufe und den Verkauf der Beteiligung an L'Oréal.

Die Forderungen kommen an. Am Dienstagabend kündigte der Westschweizer Konzern an, bis 2020 Aktien für 20 Milliarden Franken zurückzukaufen. Ein Schritt, den viele überraschte. Die «NZZ» schrieb noch am Vortag, dass Loeb mit der Forderung in Vevey «zu Recht auf taube Ohren stossen» dürfte. 

Süsses war gestern

Die Ankündigung sorgte an der Börse für Jubel. Das Wertpapier schloss gestern 1,3 Prozent im Plus.

Kein Wunder, freuen sich Investoren über den Aktienrückkauf. Die Nestlé-Wertpapiere werden damit rarer, folglich muss der Gewinn auf weniger Aktien verteilt werden. Allerdings muss Nestlé dafür seine Reserven anzapfen. 

Loeb reicht das nicht. Er verlangt einen Kurswechsel – zur rechten Zeit. Mark Schneider (51), seit Januar Konzernchef, will das US-Süsswarengeschäft loswerden. Stattdessen will er in boomende Märkte investieren: Kaffee, Tier- und Säuglingsnahrung oder Mineralwasser. Wachsen will das Unternehmen auch mit Arzneimitteln und Nahrungsergänzungspräparaten. 

Den Umbau hat noch der frühere Konzernchef und Präsident Peter Brabeck (72) angestossen. Er holte auch Schneider an Bord. Der Deutsche kommt vom Gesundheitskonzern Fresenius und bringt das nötige Know-how für die Transformation mit. Das weiss auch Loeb. Er wünscht sich von Schneider vor allem eins: mehr Mut als seine Vorgänger. 

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