Die Beschleunigung von Elektroautos ist bekanntlich unglaublich schnell, die Kraftübertragung setzt sofort ein. Doch was die Aktien des Elektroautobauers Tesla gerade an der Börse vollführen, lässt sich nur noch mit einem Raketenstart vergleichen – selbst wenn die Aktie heute zu Handelsbeginn etwas an Boden verloren hat.
Seit Jahresbeginn hat sich der Wert der Aktie mehr als verdoppelt. Der Kurs kletterte vorübergehend auf ein Rekordhoch von fast 970 Dollar pro Aktien. Zum aktuellen Kurs ist der Elektroautopionier an der Börse knapp 160 Milliarden Dollar wert. Zum Vergleich: Das ist einiges mehr als beiden deutschen Vorzeige-Autobauer BMW und Volkswagen zusammen. Selbst der japanische Autogigant Toyota rückt bald in Reichweite. Dieser ist an der Börse in Tokio rund 195 Milliarden Dollar wert.
Auch die Batteriefabrik floriert
Es gibt zwei Gründe, dass die Tesla-Aktie seit ein paar Wochen abgeht wie eine Rakete: Spekulanten und das zweite positive Quartalsergebnisse in Folge. Zusätzlichen Treibstoff erhält das aktuelle Kursfeuerwerks durch den Quartalsgewinn von Teslas Batterie-Gemeinschaftsunternehmen mit Panasonic. Für dieses Joint-Venture sind die Aussichten rosig: Die Produktion muss weiter wachsen, nur schon um mit der Nachfrage nach Batteriezellen von Tesla Schritt zu halten.
Offenbar glauben immer mehr Anleger, dass aus dem Elektroautopionier nun endlich auch eine finanzielle Erfolgsgeschichte werden könnte: «Investoren beginnen nun zu glauben, dass Tesla Elektrofahrzeuge in Massenproduktion herstellen kann, und dass Autohersteller, Batteriehersteller und Zulieferer mit E-Autos Geld verdienen können», erklärte der Analyst Cho Hyun Ryul vom Vermögensverwalter Samsung Securities.
Noch kein grosser Autobauer
Dabei hilft sicher die Nachhaltigkeitswelle, die gerade die Autobauer rund um den Globus überrollt. Alle wollen Elektroautos bauen, die Nachfrage nach den Stromern steigt. Von diesem Trend profitiert auch Pionier Tesla.
Noch steckt viel Fantasie im Aktienkurs: Tesla hat im letzten Jahr gerade mal 367.500 Autos verkauft. Der weltgrösste Autobauer Volkswagen setzte dagegen knapp elf Millionen Fahrzeuge ab.
Aber auch Spekulanten haben ihren Anteil am Kursfeuerwerk. Einige grosse Anleger haben auf sinkende Kurse der Tesla-Aktie gewettet. Diese müssen nun für teueres Geld Tesla-Aktien aufkaufen, um ihre Verluste zu begrenzen oder um die versprochenen Aktien zu liefern.
Corona-Virus bremst
Die Frage ist, wie lange der Höhenflug der Tesla-Aktie anhält. Kurz nach Erreichen des Rekordhochs stürzte die Tesla-Aktie gestern auf 887 Dollar ab, schloss aber immer noch mit einem deutlichen Plus gegenüber dem Vortag. Viele Analysten zweifeln an der Nachhaltigkeit des Kursfeuerwerks, empfehlen immer noch eher die Gewinne einzustreichen als jetzt noch in die Tesla-Rallye einzusteigen.
Möglicherweise verhagelt das Corona-Virus auch Tesla die Börsenparty. Denn das Virus verzögere die für Anfang Februar geplante Auslieferung einiger in China gefertigten Fahrzeuge des Modell 3. Die Arbeit im Werk in Shanghai soll erst am 10. Februar wieder aufgenommen werden.