Börsengang ist fix
Sunrise-Abspaltung gutgeheissen

Liberty Global-Aktionäre haben die Abspaltung des Schweizer Telekomkonzerns genehmigt. Die Sunrise-Aktien werden ab dem 15. November an der Schweizer Börse SIX gehandelt.
Publiziert: 29.10.2024 um 21:51 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2024 um 08:58 Uhr
Dem Börsengang von Sunrise steht nichts mehr im Weg.
Foto: Keystone
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Der Börsengang von Sunrise ist beschlossene Sache: Die Aktionäre des Mutterkonzerns Liberty Global haben die Abspaltung des Schweizer Telekomkonzerns bewilligt, wie Liberty am Dienstagabend bekannt gab.

Der Entscheid fiel an einer ausserordentlichen Generalversammlung des britisch-amerikanischen Kabelnetzunternehmens am vergangenen Freitag, wurde aber erst am Dienstagabend von Liberty Global bekannt gegeben.

Damit ist der Weg frei für die Kotierung von Sunrise, der am 15. November an der Schweizer Börse SIX stattfinden soll. Dabei handelt es sich aber nicht um einen klassischen Börsengang mit einer Kapitalaufnahme (IPO), sondern um eine Abspaltung. So erhalten die bisherigen Liberty-Aktionäre Sunrise-Titel.

Börsenstart am 15. November geplant

Das Prozedere ist mehrstufig und kompliziert, da Liberty Global drei Aktienkategorien hat. Auch bei Sunrise soll es zwei Aktienkategorien geben. Die bisherigen Liberty-Aktionäre erhalten 1 A-Aktie von Sunrise für 5 Aktien von Liberty Global.

Die A-Aktien von Sunrise werden ihren Handel gemäss früheren Angaben an der SIX am 15. November starten, wie der britisch-amerikanische Konzern weiter bekannt gab. Sie werden voraussichtlich fünf Handelstage nach der Kotierung in den breiten Börsenindex SPI aufgenommen.

Daneben gibt es eine zweite Aktienkategorie B mit zehnfacher Stimmkraft. Diese bleibt zum Grossteil im Besitz der Liberty-Bosse John Malone und Mike Fries, die damit zu rund einem Viertel am Schweizer Konzern beteiligt sind. Die Sunrise-B-Aktien würden nicht an der Börse kotiert, hiess es. Sie würde nur ausserbörslich gehandelt. Besitzer dieser B-Titel könnten ihre Aktien im Verhältnis 1:10 in A-Aktien von Sunrise tauschen, hiess es.

Der nächste Schritt nach der ausserordentlichen GV von Liberty Global ist der Stichtag für die Zuteilung der Sunrise-Aktien an die Liberty Global-Aktionäre am 4. November. Ab dann können die Liberty-Aktionäre ihre Aktien mit und ohne Bezugsrechte für Sunrise-Aktien verkaufen.

Die effektive Ausgabe der Sunrise-Titel erfolgt dann am 12. November in Form von amerikanischen Hinterlegungsscheinen (ADS). Der US-Konzern bestätigte in seinem Communiqué vom Dienstagabend den 12. November als «Spin-off-Datum». Ab dem 13. November können diese ADS dann regulär an der US-Technologiebörse Nasdaq gehandelt werden, wie es in der Mitteilung weiter hiess.

«Zugang zu Dienstleistungen gewährleistet»

Die Liberty-Aktionäre können ihre ADS in Sunrise-Aktien umtauschen. Pro ADS gibt es eine Aktie des Schweizer Telekomunternehmens. Wenn der Umtausch innerhalb von drei Monaten erfolge, sei er gebührenfrei, hiess es weiter.

Die ADS sind aber nur Übergangspapiere. Sie sollen lediglich etwa neun Monate an der Nasdaq gehandelt werden. Das genaue Datum werde vom Sunrise-Verwaltungsrat festgelegt, schrieb Liberty.

Mit dem Börsengang wird Sunrise unternehmerisch wieder in die Freiheit entlassen. Das Schweizer Unternehmen wird operativ vom US-Kabelnetzgiganten getrennt. Um die Verschuldung von Sunrise zu senken, will Liberty 1,5 Milliarden Franken investieren.

Ganz nabelt sich Sunrise auch künftig nicht vom Mutterkonzern ab. So bleiben noch Geschäftsbeziehungen bestehen. «Dank verschiedener Dienstleistungsverträge wird Sunrise weiterhin von der Partnerschaft mit Liberty Global profitieren», hatte es am Kapitalmarkttag im September geheissen.

«Der Zugang zu Technologie-, Finanz- und anderen Dienstleistungen bleibt gewährleistet.» Der Schweizer Telekomanbieter wird beispielsweise weiterhin für die nächsten fünf Jahre die TV-Empfangsboxen des britisch-amerikanischen Konzerns beziehen.

Wachstum erst mittelfristig geplant

Operativ würden dieses und nächstes Jahr noch Übergangsjahre ohne Wachstum, hatte Sunrise-Chef André Krause im September gesagt. Ab dem nächsten Jahr soll dann der operative Gewinn nach Leasingkosten (EBITDAaL) stabil bleiben oder leicht wachsen. Mittelfristig soll es dann ein stabiles bis niedriges einstelliges Umsatzwachstum geben.

Liberty Global hatte Sunrise Ende 2020 in einer 6,8 Milliarden Franken schweren Übernahme erworben und in der Folge mit der eigenen Schweizer Kabelnetztochter UPC zusammengelegt. Damit wurde ein potenterer Herausforderer für den Platzhirsch Swisscom geschaffen, der mehr Kunden und Marktanteil erreichte.

Ein Ziel der Fusion war es auch, die jeweiligen Schwachstellen zu beseitigen. So erhielt Sunrise ein eigenes Festnetz, während UPC ein Handynetz bekam. Nach der Fusion der beiden Firmen wurde Sunrise von Liberty im Frühling 2021 von der Schweizer Börse genommen. Nun gibt Sunrise ein Comeback.

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