Börsen und Verluste im Überblick
Miserables Jahr an Aktienmärkten – und was 2023 bringt

Das schwarze Börsenjahr 2022 ist zu Ende. Die Aktienmärkte weltweit verzeichneten teils grosse Verluste. Betroffen sind auch Schweizer Privatanleger und Pensionskassen.
Publiziert: 31.12.2022 um 11:45 Uhr
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Aktualisiert: 31.12.2022 um 13:28 Uhr
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Da ist guter Rat teuer: Das Jahr 2022 wirft für die Mehrheit der Anlegerinnen und Anleger Verluste ab.
Foto: AFP

Viele Börsen schliessen mit einem der schlechtesten Ergebnisse seit Jahren. «Es sind doch nur Buchverluste», möchte man sagen. Zumindest für all jene, die Aktien nicht aus Not im laufenden Jahr verkaufen mussten. Dennoch macht einem der Anblick des Depotauszuges wohl kaum Freude. Für Hoffnung auf grössere Aktiengewinne im Jahr 2023 gibt es derzeit auch wenig Grund. Durchhalten ist gefragt.

Ein Rückblick: Der deutsche Leitindex Dax verliert aufs Jahr gerechnet mehr als zwölf Prozent. Der französische Leitindex CAC 40 verliert 9,5 Prozent. Für beide Indizes war es das schlechteste Ergebnis seit 2018. Die Wall Street in den USA erlebte im Handelsjahr 2022 gar ihren tiefsten Fall seit 2008.

Tiefrote US-Indices: Der Dow Jones verlor um die neun Prozent. Der breit angelegte Index S&P 500 sank um etwa 20 Prozent und der Technologieindex Nasdaq gar um 30 Prozent.

Londoner Börse mit Mini-Plus

Auch die wichtigen asiatischen Märkte verloren auf das Jahr gerechnet. Die Börsen in Hongkong und Shanghai verlieren beide mehr als 15 Prozent. Tokio verbucht 2022 ein Minus von 9,4 Prozent.

Lediglich an der Londoner Börse führen die steigenden Energiepreise zu einem Jahres-Plus von 0,9 Prozent.

Die Erklärung für das miese Aktienjahr? Zugrunde liegt die Erhöhung der Leitzinsen durch die US-Notenbank Fed, die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of England. Mit den Zinserhöhungen soll die weltweit ansteigende Inflation gebremst werden.

Craig Erlam, Analyst von der Handelsplattform Oanda, spricht von einem «erbärmlichen Ende» eines «miserablen Jahres an den Börsen». 2022 sei das «Ende einer Ära» der Niedrigzinsen gewesen. Diese sei durch «ansteigende Inflation und Zinssätze» sowie «immense wirtschaftliche Unsicherheit und die Neuordnung der Energiemärkte nach der russischen Invasion der Ukraine» ersetzt worden, so Erlam.

Blick auf den Schweizer Aktienmarkt

«Die Ära des billigen Geldes ist vorbei», umschreibt die Onlinebank Swissquote das abgelaufene Jahr in einem Satz. Vieles habe sich verändert innerhalb eines Jahres. Die Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank zur Bekämpfung der Inflation seien viel weiter gegangen, als sich dies die Mehrheit im Vorfeld hätte träumen lassen, so der Kommentar. Deshalb sei auch bereits kurz nach Jahresbeginn die Phase des Bärenmarktes – sinkende Kurse – eingeläutet worden.

Zahlreiche Marktteilnehmer gehen nun davon aus, dass zumindest auch die erste Hälfte des Jahres 2023 an den Aktienmärkten schwierig bleiben dürfte.

Der Schweizer Leitindex SMI ist tiefrot: Im Vergleich zum Schlussstand von Ende 2021 resultiert ein Jahresminus von 16,7 Prozent.

Die Aktie der Grossbank Credit Suisse hält am letzten Handelstag (30.12.2022) wie oft in diesem Jahr noch einmal die rote Laterne unter den Blue Chips. Viele Portfoliomanager kippten den am schlechtesten gelaufenen Standardwert zum Jahresende noch aus dem Depot. Der Kurs der krisengeschüttelten Grossbank hat 2022 über zwei Drittel seines Werts eingebüsst. Und schon das insgesamt starke Börsenjahr 2021 hatten CS mit einem Minus von über 20 Prozent abgeschlossen.

Zurich-Aktie einsames Highlight

Die hintersten Ränge in der Jahresliste der Schweizer Aktien belegen nach Credit Suisse die technolgieaffinen Aktien von Temenos und AMS Osram mit Einbussen von je rund 60 Prozent, über 40 Prozent fallen zudem Lonza, Givaudan, Sika, Geberit, VAT, Partners Group und Straumann zurück.

Nebst dem Versicherer Zurich (+11 Prozent) beendeten einzig die Aktien von UBS, Novartis und Holcim das Jahr mit einem positiven Saldo.

Die beiden am stärksten gewichteten Aktien Nestlé und Roche blicken derweil ebenfalls auf ein schwaches Jahr zurück. Nestlé verbilligen sich um rund 16 Prozent, Roche gar um über 23 Prozent.

Im breiten Markt sind in der Jahresrangliste Zur Rose, Addex, Obseva und Talenthouse mit Einbussen von jeweils über 90 Prozent die Prügelknaben.

Mit einem Plus von über 125 Prozent und damit mehr als einer Verdoppelung des Kurses ging das Gebäudetechnik-Unternehmen Meier Tobler mit Abstand als Sieger aus dem Rennen. (AFP/SDA/uro)

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