Zehn kalte Schweissgeräte haben dem Generalunternehmer einer SBB-Baustelle den Schweiss auf die Stirn getrieben. Gestern hatten zehn Büezer die Baustelle in Massongex (VS) mit Unterstützung der Gewerkschaft Unia lahmgelegt. Der Generalunternehmer «Zwahlen & Mayr SA» gab schon am Abend nach vier Stunden Verhandlungen nach: 110’000 Franken an ausstehenden Löhnen und Essensentschädigungen muss die Firma an die Büezer zahlen.
Diese arbeiten seit Juli an einer Eisenbahn-Brücke, die sich zwischen Saint-Maurice und Monthey über die Rhone bis ans Waadtländer Ufer spannt. Ein 34-Millionen-Franken-Projekt.
Die gebürtigen Bosnier selber krampften zu Hungerlöhnen für drei verschiedene Subunternehmen auf der Baustelle. Diese zahlten satt einem Mindestlohn von 25 Franken mal 12 Euro, mal 13 Euro – einem Büezer sogar nur 11 Euro pro Stunde. «Die Arbeiter wussten nicht einmal, dass sie eigentlich mehr verdienen müssten», sagt Blaise Carron, Unia-Verantwortlicher für das Bas-Valais. Seine Gewerkschaft wurde auf den Missstand aufmerksam, als die Subunternehmen bei einer Kontrolle verweigerten, die Arbeitsverträge für die zehn Schweisser herauszurücken. Die gab es nämlich gar nicht.
«Es war notwendig, die Baustelle zu blockieren», sagt Carron zu BLICK. «Ohne einen Streik hätte es keine Einigung gegeben.» Der hat wohl auch das Vertrauen des Generalunternehmens in die Firmen erschüttert, bei denen die zehn betrogenen Büezer angestellt sind. «Zwahlen & Mayr SA» hat sich dazu bereiterklärt, selbst die korrekten Löhne für Februar zu bezahlen.
Die Hoffnung der SBB auf eine schnelle Einigung hat sich erfüllt. Ab heute glühen die Schweissgeräte wieder – damit wie geplant ab 2017 Züge über die Brücke rauschen können. Vinzenz Greiner