Für Aldi Suisse ist es der erste Laden in einer Schweizer Grossstadt ausschliesslich für Pendler. In der Medieneinladung ist die Rede von der «urbansten Filiale der Schweiz». Der neue Discount-Laden liegt an der Zollstrasse 58, «nur wenige Meter vom Hauptbahnhof Zürich entfernt», heisst es weiter.
Tatsächlich müssen SBB-Pendler jedoch fast einen halben Kilometer laufen, bis sie die neue Aldi-Filiale im Zürcher Kreis 5 erreichen. Strammen Schrittes sind es im Minimum 5 Minuten vom Treffpunkt im HB bis zur 183. Filiale des Discounters.
Da hat Coop offenbar besser verhandelt. Der Grossverteiler eröffnet Ende 2016 / Anfang 2017 ebenfalls eine Verkaufsfläche an der Zollstrasse, die bislang frei stand. Sie ist jedoch näher am HB gelegen als jene von Aldi.
Blick in den neuen Laden am HB
Am heutigen Pre-Opening für die Presse hat BLICK den ersten «Hipster-Aldi» in Augenschein genommen.
Auffällig: Im Gegensatz zu Aldi-Läden in den Agglomerationen hats vor der siebten Filiale im Raum Zürich nur eine Handvoll Parkplätze, die aber von Büro-Angestellten bereits belegt sind. Velo-Ständer sind keine auszumachen. Wo die Hipster ihre Renn-Velos hinstellen, ist ein Rätsel.
Beim Eintreten der Filiale gibt es die nächste Überraschung: Im Eingangsbereich steht ein Kaffeeautomat – eine Neuheit bei Aldi Suisse. Ein Franken kostet das Heissgetränk zum Mitnehmen. Schrittweise soll der Automat in weiteren Filialen eingeführt werden.
Gleich nach dem Drehkreuz und dem Kafi-Angebot steht Bier und Wein – ganz anders als in den anderen Aldi-Supermärkten.
Wie in den anderen Filialen gibt es Gratis-WLAN. Zahlen kann man mit Euro oder Schweizer Franken, mit Kreditkarte oder EC oder mit dem Smartphone – kontaktlos über die Bezahl-App Apple Pay. Die Preise sind mit den anderen Aldi-Supermärkten identisch.
Backstationen und kühle Getränke to go
Für Kunden stehen die obligatorischen Einkaufswagen bereit. Aber es hat auch Körbe für die kleinen Einkäufe.
Neben den Selbstbedienungs-Backstationen gibt es zusätzlich die «Coolbox», eine Theke mit gekühlten Getränken und Snacks zum Mitnehmen. Bier, Red Bull, Säfte, Cola und Smoothies - der Mix aus Marken und Eigenmarke stimmt.
Schickes Design, warmes Licht und freundliche Farben: die neue Filiale kann sich sehen lassen. Das Design will der Discounter auch auf die anderen Supermärkte übertragen. Wann, ist noch offen.
In Zürich verzichtet Aldi auch auf reisserische Plakate, die Kunden auf dem Land auf Aktions-Ware aufmerksam machen.
Stattdessen sind die Obst- und Gemüse-Theke «Aldi Marché», die Fleischabteilung «Aldi Charcuterie» und so weiter auf Französisch angeschrieben. Auch fehlen in dieser Filiale die Kühltruhen, stattdessen kommen verschliessbare Kühltheken zum Einsatz.
Kein Platz an der Kasse zum Einräumen
Die Gänge sind übersichtlich gestaltet, Laufwege im Laden sind nicht zugestellt – das ist Aldi de luxe. Genug Platz gibts auch zwischen den Kassen. Damit punktet Aldi bei Eltern mit Kinderwagen. Minuspunkt: Nach der Kasse gibt es keine Abladefläche - die Ware muss sofort verstaut werden. In der Stadtfiliale verzichtet der Discounter nicht auf Paletten-Ware im Laden.
Ist der Zürcher Hipster-Aldi teurer als die bisherigen? Ein Sprecher versichert: «Es gelten die gleichen Preise für unsere Produkte wie in den 182 anderen Filialen von Aldi.»
Der neue Aldi hat montags bis samstags, jeweils von 7 bis 21 Uhr geöffnet. Ab morgen Donnerstag ist der Laden für die Allgemeinheit offen. Der siebte Zürcher Aldi-Laden soll 2017 in Altstetten eröffnen.