Warum soll man für identische, in die Schweiz importierte Produkte ein Mehrfaches zahlen wie im benachbarten Deutschland? Diese Frage stellten sich in der Vergangenheit viele. Und wurden zu Einkaufstouristen und gern gesehene Kunden südbadischer Ladenbetreiber. Doch das Blatt hat sich im letzten Jahr gewendet. Zumindest, wenn man die abgestempelten Ausfuhrscheine auswertet, mit denen sich Schweizer die deutsche Mehrwertsteuer von 19 Prozent zurückerstatten lassen.
BLICK fragte darum seine Online-User: Was hat Sie veranlasst, dass Sie nicht mehr zum Euro-Shopping nach Deutschland fahren? Über 8000 Personen haben seit gestern Montag, 18.00 Uhr, bis jetzt mitgemacht – und ihr Votum abgegeben. Die Resultate:
- 40 Prozent, also mehr als ein Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, kauft nur in der Schweiz ein
- 21 Prozent, spricht jeder Fünfte, will weiterhin im benachbarten Deutschland auf Euro-Shoppingtour gehen. Mit einer Einschränkung: Man will sich künftig keinen Ausfuhrschein mehr ausstellen lassen
- 4 Prozent vergällten die langen Schlangen vor den Abfertigungsschaltern des deutschen Zolls die Einkaufslust
- 13 Prozent, etwas mehr als jeder Zehnte, nervt sich am Verkehrschaos in den Grenzstädten
- 8 Prozent der Umfrageteilnehmenden meint, sie bekämen nicht mehr so viel für den Franken
Gute Nachricht für Schweizer Detailhändler: Die Kunden anerkennen ihren Effort. 14 Prozent der Blick.ch-User sagen, die Schweizer Geschäfte hätten sich ins Zeug gelegt und das Angebot verbessert. Daher hätten sie keinen Grund mehr, ins benachbarte Ausland zu fahren.
Die Detailhandelsexperten der Credit Suisse nennen in ihrem «Retail Outlook 2019» den Wechselkurs als weiteren Grund, was das Einkaufen in Deutschland weniger attraktiv machte. «Dazu kommt der Umstand, dass die Preise für Konsumgüter im angrenzenden Ausland stärker stiegen als in der Schweiz», heisst es. Dies täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass die Preisdifferenzen bei gewissen Produktkategorien anhaltend gross sind, so die CS-Experten.