Ob bei Architekten oder Gamern: Virtuelle Realitäten sind gross im Kommen. Die Anwendungsgebiete sind vielseitig. Trotzdem überrascht es, dass mit Swissquote jetzt eine Bank auf den VR-Zug springt.
Am Freitag lanciert der Schweizer Online-Broker eine VR-App, als erste Bank in Europa. Kunden können damit in eine virtuelle Börsenwelt eintauchen – und handeln. Doch wie funktioniert das? BLICK wollte es genau wissen und testete die App vorab exklusiv.
Das Prinzip ist einfach: Nutzen kann die App jeder, der ein Smartphone hat. Dazu braucht es noch eine VR-Brille. Teure High-End-Ware ist überflüssig, ein Cardboard (Kartonbrille mit zwei Linsen) für ein paar Franken tut es auch.
Mit aufgesetzter Brille taucht der Nutzer in die Trading-Welt ein. Auf einem schicken Hintergrund werden Aktien und Währungen in Kacheln dargestellt (siehe Bild unten). Bei roten Kacheln haben die Werte nachgegeben, bei grünen zugelegt.
Kaufen auf einen Blick
Mitten im Sichtfeld ist ein kleiner Punkt. Wer damit ein paar Sekunden lang auf eine Aktie zielt, wählt sie an. Dann noch den Kaufen-Knopf anvisieren, und schon gehört einem das Wertpapier. Das funktioniert tatsächlich so einfach, wie es klingt. Es braucht keine fünf Minuten, und schon hat man das Prinzip der virtuellen Trading-Welt verstanden.
Nutzer können traden, die Höhe des Betrags aber nicht bei jeder Transaktion ändern. In der Grundeinstellung muss man 5000 Franken einsetzen – wem das nicht passt, muss es in den Einstellungen ändern. Das ist umständlich, doch laut Swissquote handeln viele Kunden Aktien immer für den gleichen Betrag.
Die Bedienung ist intuitiv, da die App komplett über den Blick gesteuert wird. Insgesamt könnte die App übersichtlicher sein. Wer einen bestimmten Titel sucht, braucht manchmal etwas Geduld. Auch schafften wir es im Test nicht, das Bild richtig scharf einzustellen – ein Problem, das viele VR-Apps kennen.
Ein nettes Spielzeug, mehr nicht
Aktuell ist die App ein nettes Spielzeug, mehr nicht. Die Transaktionen dauern zu lange, selbst wenn die Abwicklung vereinfacht wurde. Den Computer verdrängt die VR-App sicher nicht. Doch darum geht es auch nicht. Swissquote will mit der App Neues ausprobieren und dem Kunden ein Nutzererlebnis bieten. Das macht die Bank konsequent: So gibt es eine App fürs Apple TV und eine für die Apple Watch – beides für ein Geldinstitut aussergewöhnlich.
Wer selbst in die virtuelle Trading-Welt eintauchen will, kann es ab Freitag tun. Die kostenlose App läuft auf Android und iOS. Wer mehr als nur damit herumspielen will, braucht ein Swissquote-Konto.