Über den Wolken ... könnte die Freiheit grenzenlos sein, wenn man nur genug Platz für die Beine hätte. Und jetzt das: Die Swiss hat mit der neuen Bombardier CS300 ein Flugzeug gekauft, das weniger Sitzabstand vorweist als jede andere Maschine in ihrer Flotte. 73,6 cm beträgt er nur.
Gestern stellte die Swiss den CS300 der Öffentlichkeit vor. BLICK war dabei, als er um 20.30 Uhr vom Flughafen Genf aus zu einem Rundflug Richtung Côte d'Azur abhob.
Kurz bevor wir in die Luft ... @ Konrad StaehelinMehr als zwei Milliarden
20 Maschinen vom Typ CS300 hat die Swiss bei Bombardier bestellt, plus zehn Modelle der CS100, die um drei Meter kürzere kleine Schwester der CS300. Preis total: Mehr als zwei Milliarden Franken.
Die Bombardier-Flieger sollen bis Ende 2018 eingeflottet sein und die Jumbolinos, Fachname Avro RJ100, ersetzen – diese waren bisher die Kurzstrecken-Flugis par excellence. Oder anders: Wer auf der Kurzstrecke Swiss bucht, fliegt bald mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer CS300.
Der Swiss ist der Sitzabstand egal
Müssen wir darum bald alle die Beine einziehen? Der Test von BLICK-Wirtschaftsredaktor Konrad Staehelin (1,83 Meter) zeigt: Nein. Die Stühle im CS300 sind extrem dünn – das macht wett, dass sie nahe zusammenstehen. Und die Tischli sind nicht wie bei anderen Fliegern mit zwei Streben an der Seite am Vordersitz angebracht, sondern mit einer in der Mitte. Folge: Mehr Platz für die Knie.
Swiss-COO Markus Binkert (45) sagt darum auch im Gespräch mit BLICK: «Der Sitzabstand alleine ist nicht massgebend für die Beinfreiheit. Am Ende zählt, wie viel Platz unseren Kunden generell im Kniebereich zur Verfügung steht.»
Die CS300 überzeugt auf dem Abend-Rundflug über Frankreich auch sonst: Weil die Fenster grösser sind als üblich, dringt mehr Licht der untergehenden Sonne in die Kabine. Auch angenehm: Im Flieger ist statt des üblichen Turbinen-Gedröns nur ein leises Schnurren zu hören. Hinz kommt, dass die CS300 bis zu einem Viertel weniger Treibstoff verbrennt als der Jumbolino.