Im Schloss Eugensberg in Salenstein TG ist der Startschuss zum Verkauf des historischen Anwesens gefallen. Wer das ganze Schloss mit all seinen Nebengebäuden kaufen will, muss mindestens 35 Millionen Franken auf den Tisch blättern. Das Schloss allein gibt es ab mindestens 25 Millionen Franken. Direkt ein Schnäppchen ist das Badehaus des Erb-Clans am Bodensee: Es ist für etwas mehr als eine Million ausgeschrieben.
BLICK hat sich die Räume des Schlosses angesehen. Sie sind voll mit historischen Möbeln, wunderbaren Stukkaturdecken, edlen Vorhängen. An den Wänden hängen Bilder, Statuen schmücken die imposante Eingangshalle. Teure Teppiche sorgen dafür, dass man förmlich durch die hohen Räume schwebt. Kurz: ein wunderbares Schloss. Der Pool plätschert im Sonnenlicht und lädt zum Bad.
1819 von Napoleons Stiefsohn erbaut
Eugensberg wurde 1819 von Eugène de Beauharnais (1781–1824) erbaut, einem Stiefsohn Napoleon Bonapartes (1769–1821). Später gelangte es in den Besitz der Fabrikantenfamilie Saurer aus Arbon TG.
1948 wurde das Schloss für 850'000 Franken an den Diakonie-Verband Ländli verkauft, der ein Ferien- und Erholungsheim einrichtete. 1987 wurde dessen Betrieb eingestellt.
1990 schlugen die Erbs zu
1990 kaufte Rolf Erbs Vater Hugo (†85) das Anwesen. Mit dem Architekten Hermann Schmidt wurden zahlreiche weitere bauliche Veränderungen vorgenommen: Ein 3300 m³ Wasser fassendes Schwimmbad mit Annexbauten, die Überdachung der Eingangspartie im Stil eines klassizistischen Portikus, die zweite Seeterrasse mit Treppenanlage sowie eine Tiefgarage samt Sicherheitstunnel zum Schloss wurden errichtet; das Weg- und Strassennetz wurde erheblich ausgebaut.
2003 ging das undurchsichtige Imperium der Erbs Konkurs. Die Gruppe hinterliess über sechs Milliarden Franken Schulden. Hinter dem Konkurs der Swissair ist das bis heute die zweitgrösste Firmenpleite der Schweiz.
Kurz vor Haftantritt verstorben
Am 8. April 2017 wurde Milliarden-Pleitier Rolf Erb von seiner Lebenspartnerin im Schloss tot aufgefunden. Er starb laut Obduktionsbericht an Herzversagen – als gebrochener Mann. Nur wenige Tage später hätte der Winterthurer wegen Betrugs und Urkundenfälschung sieben Jahre in den Knast müssen. Gegen dieses Verdikt hat er sich jahrelang mit allen Mitteln gewehrt.