BLICK ins Airbus-Werk
Hier entsteht der erste A320 neo für die Swiss

In den nächsten zehn Jahren plant die Swiss die grösste Flottenerneuerung ihrer Geschichte. Auf dem Bestellschein stehen auch 17 neue Airbus-Flugzeuge vom Typ A320 neo. BLICK war im Airbus-Werk in Hamburg (D), wo die allererste Swiss-Maschine gebaut wird.
Publiziert: 12.12.2019 um 22:43 Uhr
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Aktualisiert: 03.01.2020 um 15:31 Uhr
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In der Halle 14, Linie 3, an der Station 41 arbeitet Airbus an der ersten A320-neo-Maschine der Swiss.
Foto: Fabio Giger
Fabio Giger

Hamburg-Finkenwerder, Airbus-Werk, Halle 14. Am Deckenkran hängt eine Heckklappe und steuert eine der raren freien Flächen an. Zwei Arbeiter studieren am Computermonitor einen Bauplan, bevor sie nebenan ein Paar Flügelspitzen begutachten. Das Ganze erinnert an einen gigantischen Lego-Kasten: Überall liegen Flugzeug-Einzelteile herum, bereit, zusammengesetzt zu werden. Doch hier entstehen keine Modellflieger, sondern Jets vom Typ A320 neo. Das neueste Modell des Flugzeugbauers Airbus.

In der Linie 3 an Station 41 steht eine halbfertige Tonne – so wird der Flugzeugrumpf in der Fachsprache genannt. Sie gehört zur ersten der 17 neuen A320-neo-Maschinen, die in den nächsten Jahren für die Swiss abheben sollen. Bis in zehn Jahren kauft die Fluggesellschaft insgesamt 67 neue Flugzeuge – das ist die grösste Flottenerneuerung in der Geschichte der Airline. Kosten: 8 Milliarden Franken. Davon gehen 2,5 Milliarden Franken für die neuen Neo-Flieger drauf.

Das Airbus-Werk, eine Kleinstadt

«Die grossen Komponenten für den neuen Swiss-Flieger bauen Airbus und seine Zulieferer in ganz Europa», erklärt Cyril de Tenorio (38), Airbus-Verantwortlicher für die A320-Familie. Das Cockpit und der vordere Rumpf kommen aus Frankreich, die übrigen Kabinenteile aus Deutschland. Die Heckflügel werden in Spanien produziert, die grossen Tragflügel stammen aus England. Mit einem 63 Meter langen Frachtflugzeug fliegt Airbus alle Teile nach Deutschland.

In Hamburg setzen rund 13'000 Personen die Einzelteile zu einem Flugzeug zusammen. Die meisten Angestellten kommen über die Elbe mit der Fähre zur Arbeit. Und steigen dann auf eine der drei Buslinien auf dem Gelände um. Das 500 Fussballfelder weite Gelände ist schlicht zu gross, um zu Fuss von A nach B zu gehen. Überhaupt funktioniert der drittgrösste Luftfahrtstandort der Welt wie eine kleine Stadt: Airbus betreibt ein eigenes Postnetz und hat eine eigene Feuerwehr. Sogar eine Polizeistation ist zwischen den Werkhallen einquartiert.

Die Endfertigung der Flugzeuge ist Handarbeit

Im Gegensatz zum roboterisierten Autobau ist die Endfertigung im Airbus-Werk grösstenteils Handarbeit. «Wir fügen die Rumpfsektionen in zwei Tagen zusammen. Dazu bohren, kitten und nieten hier bis zu acht Leute gleichzeitig», sagt Malte Rogall (33), Leiter der Station 41.

Sobald die letzte Niete an Station 41 gesetzt ist, kommen nacheinander Räder, Flügel und Turbinen an einem anderen Werkplatz hinzu. Die jeweiligen Teams sind spezialisiert, arbeiten eigenständig und in Schichten. «Damit keine Verzögerungen entstehen können, muss der enge Zeitplan immer eingehalten werden», sagt Rogall.

1989 nahm Airbus die Produktion des A320 auf. Damals fertigte der Flugzeugbauer 500 Maschinen in sechs Jahren. Heute schafft die Firma das in einem Jahr. Arbeitsabläufe wurden stetig optimiert. Dank verstellbarer Gerüste und Gestelle erreichen die Handwerker fast jede Ecke des Flugzeugs schnell und einfach. Computer, Werkbänke und Materialschränke: Alles befindet sich an einem Ort auf einer Plattform. So spart Airbus Zeit – und Geld.

Sharklets verbessern Aerodynamik

Werner Reiser (60), Swiss-Verantwortlicher für die Einflottung der A320 neo, strahlt beim Anblick der ersten Swiss-Tonne. «Der A320 neo verbraucht 20 Prozent weniger Treibstoff als sein Vorgänger.» Möglich macht dies einerseits die verbesserte Aerodynamik dank himmelwärts gebogener Flügelspitzen, sogenannter «Sharklets». Andererseits arbeitet das 10'000 PS starke Triebwerk mit grösseren Gebläsen effizienter als das der alten Maschinen.

Zudem dürfen sich Anwohner in der Nähe des Flughafens Zürich freuen. «Der Lärmpegel der neuen Swiss-Maschinen wird nur etwa halb so gross sein wie bisher», sagt Reiser. Bis die ersten Maschinen abheben, dauert es aber noch etwas. Reiser prognostiziert, dass die erste A320 neo im Swiss-Look im Frühjahr 2020 ab Zürich fliegt. Ende 2024 sollen alle Airbus-Maschinen ausgeliefert sein.

So läuft die grösste Flottenerneuerung der Swiss-Geschichte

Bei der Swiss stehen die Zeichen auf Ausbau. Die Lufthansa-Tochter plant die grösste Flottenmodernisierung ihrer Geschichte. Für 68 neue Maschinen nimmt sie in den nächsten zehn Jahren über acht Milliarden Franken in die Hand. Zwölf Boeing 777, 30 Airbus A220 der C-Serie, 17 A 320 neo und acht A321 neo stehen auf dem Einkaufszettel.

Die ersten Flugzeuge des Typs A320 neo sollen bereits im Frühjahr 2020 eingeflottet werden. Die Airbus-Flugzeuge der neuesten Generation ersetzen ältere Swiss-Maschinen des Typs A320 sowie A321. Zu diesem Anlass lud die Swiss BLICK zu einer Airbus-Werkbesichtigung in Hamburg (D) ein.

Bereits Anfang 2020 sollen auch die ersten zwei neuen Boeing 777 für die Swiss abheben. Damit die neuen Flugzeuge auch in die Luft gehen können, braucht die Swiss mehr Mitarbeiter. In Zahlen: 700 neue Angestellte werden gesucht, 300 neue Stellen geschaffen. «Jedes neue Langstreckenflugzeug entspricht einem KMU», sagt CEO Thomas Klühr (57) zu BLICK.

Bei der Swiss stehen die Zeichen auf Ausbau. Die Lufthansa-Tochter plant die grösste Flottenmodernisierung ihrer Geschichte. Für 68 neue Maschinen nimmt sie in den nächsten zehn Jahren über acht Milliarden Franken in die Hand. Zwölf Boeing 777, 30 Airbus A220 der C-Serie, 17 A 320 neo und acht A321 neo stehen auf dem Einkaufszettel.

Die ersten Flugzeuge des Typs A320 neo sollen bereits im Frühjahr 2020 eingeflottet werden. Die Airbus-Flugzeuge der neuesten Generation ersetzen ältere Swiss-Maschinen des Typs A320 sowie A321. Zu diesem Anlass lud die Swiss BLICK zu einer Airbus-Werkbesichtigung in Hamburg (D) ein.

Bereits Anfang 2020 sollen auch die ersten zwei neuen Boeing 777 für die Swiss abheben. Damit die neuen Flugzeuge auch in die Luft gehen können, braucht die Swiss mehr Mitarbeiter. In Zahlen: 700 neue Angestellte werden gesucht, 300 neue Stellen geschaffen. «Jedes neue Langstreckenflugzeug entspricht einem KMU», sagt CEO Thomas Klühr (57) zu BLICK.

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