Blick in die Anklageschrift
Darum brach Whistleblower Elmer im Gericht zusammen

Der bekannteste Whistleblower der Schweiz hat nach eigenen Angaben psychische Probleme. Im Bezirksgericht Zürich bricht er zusammen. Die Vorwürfe wiegen schwer.
Publiziert: 10.12.2014 um 19:35 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 09:30 Uhr
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Rudolf Elmer am 10. Dezember 2014 vor dem Zürcher Bezirksgericht.
Foto: Keystone

Rudolf Elmer (59) ist krank. Der Whistleblower und Ex-Mitarbeiter der Privatbank Julius Bär hätte sich heute in Zürich vor Gericht wegen Bankgeheimnisverletzung und Urkundenfälschung verantworten müssen. Doch nach zwei Stunden brach er zusammen.

«Mir geht es schlecht, aber ich habe zwischendurch auch bessere Phasen», sagte er laut nzz.ch vor der Verhandlung. Nach seinem Zusammenbruch wurde er ins Spital eingeliefert.

Im Vorfeld wurde schon intensiv über seinen Zustand spekuliert. Er habe psychische Probleme, schrieb die «Handelszeitung» letzte Woche. Elmer wollte den Prozess verschieben, blitzte jedoch ab. Er sei «verhandlungsfähig», beschied ihm ein medizinisches Gutachten.

Die Anklageschrift ist starker Tobak. Die Staatsanwaltschaft III des Kantons Zürich und die Bank Julius Bär wollen Elmer für 42 Monate hinter Gittern sehen.

«Der Beschuldigte führte ab 2003 einen sehr vielseitigen und äusserst hartnäckigen Kampf gegen die Julius Bär & Co. AG», heisst es in der Anklage.

Und weiter: «Im Januar 2008 (...) bediente der Beschuldigte die von Julius Assange, Daniel Domscheit-Berg und einigen Helfern betriebene Enthüllungsplattform WikiLeaks erstmals mit Daten aus dem (...) Trust- und Company-Bestand. Danach habe WikiLeaks rund «37 Falldossiers» veröffentlicht.

Elmer habe letztlich «eine Urkunde gefälscht, verfälscht, die echte Unterschrift oder das echte Handzeichen eines anderen zur Herstellung einer unechten Urkunde benützt und eine rechtlich erhebliche Tatsache unrichtig beurkundet oder beurkunden lassen».

Neben der Urkundenfälschung hat sich Elmer laut Staatsanwaltschaft «mehrfacher Verletzung des Bankgeheimnisses schuldig gemacht».

Es ist bereits der zweite Prozess gegen Elmer. Schon 2011 stand er in Zürich vor Gericht, weil verschiedenen Schweizer Behörden und dem Online-Portal «Cash» Bankkundendaten angeboten haben soll. Der Fall ist noch am Zürcher Obergericht hängig. (alp)

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