Auf einen Blick
Die Hausbank geniesst bei Schweizerinnen und Schweizer hohe Loyalität. Für viele ist ein Wechsel zu einem anderen – vielleicht günstigeren – Anbieter nur schwer vorstellbar. Auch für die Vorsorgelösung 3a gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. An welchem Ort solltest du dein Konto eröffnen? Blick liefert vier Tipps.
Wo ist das Konto am billigsten?
Eine am Mittwoch veröffentlichte Studie von Moneyland trägt dieser Frage Rechnung. Der Vergleichsdienst schaute dafür die Gesamtkosten von 77 klassischen Vorsorgefonds von Hausbanken und 64 Standard-Strategien von Vorsorge-Apps an. Ausschlaggebend ist eine Modellrechnung, unter der Anlegerinnen und Anleger einen konstanten Betrag von 100'000 Franken über zehn Jahre investieren.
Die Gesamtkosten beinhalten dabei verschiedene Gebühren sowie den sogenannten TER-Zinssatz. Die Total-Expense-Ratio (Gesamtkostenquote) berücksichtigt auch die Verwaltungs- und Marketingkosten des Anbieters.
Das Ergebnis ist eindeutig. «Vorsorge-Apps sind häufig günstiger als klassische Vorsorgefonds», erklärt Felix Oeschger, Analyst bei Moneyland. Im Durchschnitt belaufen sich die Gesamtkosten klassischer Vorsorgelösungen auf 11'441 Franken. Auf das Jahr gerechnet sind das 1,14 Prozent. Mit durchschnittlichen Gebühren von 3764 Franken sind die Vorsorge-Apps markant günstiger. Auf das Jahr gerechnet kosten die ausgewählten Strategien 0,38 Prozent.
Bei den Anlage-Lösungen gibt es jedoch starke Kostenunterschiede. Der günstigste Fonds einer Hausbank kostet 340 Franken pro Jahr, der teuerste 1660. Auch die Angebote der Vorsorge-Apps variieren, jedoch ist das Kostenniveau deutlich tiefer. Dieses reicht von 140 bis 600 Franken. Die detaillierte Auswertung findest du hier.
Aktien, Anleihen, Immobilien – welche Strategie soll ich wählen?
Neben den Gesamtkosten hat Moneyland auch die historische Performance angeschaut. Da lässt sich folgendes Fazit ziehen: Je höher der Aktienanteil, desto besser die langfristige Performance.
Ein erheblicher Anteil an Aktien ist aber automatisch auch mit einem höheren Risiko und stärkeren Schwankungen verbunden. Selbst ein breit diversifiziertes Aktienportfolio, wie es bei Vorsorgefonds und Apps üblich ist, zeigt in turbulenten Marktphasen eine hohe Volatilität. Wer genügend starke Nerven mitbringt, ist renditetechnisch aber gut aufgehoben.
Wichtig: Wollen Anlegerinnen und Anleger in der Säule 3a vollständig auf Aktien setzen, ist ein Investitionshorizont von mindestens zehn Jahren zentral. So kann der Fonds potenzielle Marktturbulenzen aussitzen und auf die lange Frist Gewinn bringen.
Ist die historische Performance wichtig?
Bei der Strategiewahl solltest du nicht überbewerten, wie die Strategie historisch performt hat. Die Vergangenheit ist an der Börse keine Voraussage für die Zukunft. Ausschlaggebender sind zum einen die Gebühren. Schliesslich soll die Gesamtkostenquote die Rendite so wenig wie möglich belasten. Zum anderen ist – wie vorher erwähnt – der Aktienanteil bestimmend.
Ab wann lohnt sich das Einzahlen?
Es gilt: Auch tiefe monatliche Beiträge lohnen sich – über einen längeren Horizont noch mehr. Beispielsweise für eine Person, die über 40 Jahre lang jeden Monat 30 Franken in ein Säule-3a-Konto einzahlt. Gemäss dem Vorsorgerechner von Raiffeisen können Anleger so Renditeerträge von bis zu 31'000 Franken erwirtschaften. Ohne nur einen Finger zu bewegen.
Wer am Ende des Monats noch etwas mehr Geld auf der Seite hat, hat Aussichten auf noch grössere Erträge. Zahlt eine Person über 40 Jahre jeden Monat 200 Franken ein, winken Zinseszinserträge von über 200'000 Franken. Nur hat ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung Mühe, jeden Monat einen gewissen Betrag auf die Seite zu legen.
Die ganze Übersicht zum Effekt, wenn du früh in die Säule 3a einzahlst, findest du hier.