Am Flughafen Zürich herrschte gestern normales Treiben. Nur an den Schaltern für die Griechenlandflüge ist die Stimmung gedämpft. Unter den Reisenden hat sich herumgesprochen, dass es an den Bancomaten im Ferienziel kein Geld mehr gibt.
Eiligst wird im Terminal noch schnell das Portemonnaie prall mit Euro gefüllt.
Sicher ist sicher. Ein Tourist sagt: «Wir haben gestern im Fernsehen die langen Schlangen vor den Banken gesehen. So etwas wollen wir uns in den Ferien nicht antun.» Er glaube, da unten gelte mittlerweile das Sprichwort «Nur Bares ist Wahres». Die Bankkarten hat er zu Hause gelassen.
Auch alle grossen Reiseanbieter empfehlen, ein gefülltes Portemonnaie mitzunehmen. Anders als das Auswärtige Amt in Deutschland will das EDA noch keine Reisewarnung bezüglich Bargeld abgeben: «Wir aktualisieren laufend unsere Hinweise. Die Reisenden müssen sich auch verstärkt auf Streiks einstellen.»
Erich Steingruber (67) fliegt ebenfalls nach Griechenland. Der Rentner aus Freidorf TG geht mit Tochter und Enkel eine Woche nach Korfu: «Wir haben im Hotel ein All-inclusive-Paket. Ich rechne mit zusätzlichen Ausgaben von 50 Euro pro Tag.» Eine Exil-Griechin hat 2000 Euro im Handgepäck. Sie versorgt mit dem Bargeld ihre Verwandtschaft, die seit Tagen vor verschlossenen Banken steht und maximal 60 Euro pro Tag beziehen kann. Sie sagt: «Wir sind schon mit schönerem Gefühl nach Griechenland gefahren.»