Doppelte Überraschung bei der UBS: Lukas Gähwiler (50) gibt auf Ende August seinen Job als Chef UBS Schweiz ab. Sein Nachfolger trägt einen grossen Namen: Martin Blessing (52) war bis Ende April Chef der Commerzbank, der zweitgrössten Bank Deutschlands.
Was steckt dahinter? Jedenfalls kein Knatsch. Gähwiler tritt nur kürzer, bleibt aber bei der UBS. Er wird Verwaltungsrat der Region Schweiz, betreut Kunden und unterstützt CEO Sergio Ermotti (56).
Vom Tessiner erhält er Lorbeeren. «Ich bedanke mich bei Lukas Gähwiler für die hervorragende Arbeit und freue mich persönlich, dass er der UBS in seiner neuen Rolle eng verbunden bleiben wird», zitiert die UBS Ermotti. Gähwiler hat drei Kinder im Teenageralter. In Zukunft dürften sie ihren Vater öfter zu Gesicht bekommen als in den letzten sechs Jahren.
Gähwiler wurde von ErmottiVorgänger Oswald Grübel (72) zur UBS geholt. Als Schweiz-Chef musste er das im Heimmarkt arg ramponierte Image der Bank aufpolieren. Heute strömen die Schweizer Kunden in Scharen zur UBS.
Sein Nachfolger Martin Blessing gehört zu den bekanntesten und umstrittensten Bankern Deutschlands. Privat gilt er als bescheidener Typ, der lieber Swatch als Rolex trägt. Doch sein Name ist untrennbar mit der verunglückten Übernahme der Dresdner Bank 2008 verbunden. Kurz darauf musste der deutsche Staat die Commerzbank vor dem Kollaps retten.
Der Wechsel zur UBS ist für Blessing auf den ersten Blick ein Abstieg. Als Schweiz-Chef spielt er nur die zweite Geige. Doch das muss nicht für immer sein. Macht er seinen Job gut, kann er sich schon mal für die Ermotti-Nachfolge in ein paar Jahren in Position bringen.