Bissige Kriecher zwischen Bananen
Was Lidl, Migros und Coop gegen die Giftspinnen-Gefahr tun

Der Biss der Bananenspinne kann tödlich sein. In seltenen Fällen reisen die exotischen Tiere als blinde Passagiere mit der Bananen-Fracht mit. Auch Importeure und Detailhändler kennen die Gefahr.
Publiziert: 26.02.2018 um 16:04 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 18:00 Uhr
In seltenen Fällen reisen giftige Bananenspinnen mit den Früchten aus Südamerika in die Schweiz ein. Im Dezember wurde eine Spinne in Baar ZG entdeckt.
Foto: GEORGIOS KEFALAS
Julia Fritsche

Diese Begegnung wird die Lidl-Kundin wohl nie vergessen: Als sie nach den Bananen griff, fiel eine Spinne auf den Boden. Keine harmlose, sondern eine hochgiftige: Wer von einer Phoneutria – auch Bananenspinne genannt – gebissen wird, kann im schlimmsten Fall daran sterben.

Die Bananenspinne zählt zu den giftigsten Spinnen der Welt.

Die Frau war offenbar keine Spinnen-Phobikerin. Sie reagierte schnell und tötete die Spinne mit ihrem Fuss. Das berichtete die «Zentralschweiz am Sonntag». Die Spinne war vermutlich als blinder Passagier mit der Bananenlieferung mitgereist.

Waschen und waschen

Müssen Bananenliebhaber jetzt mit Handschuhen zum Einkaufen gehen? «Alle Bananen werden nach der Ernte zweimal 30 Minuten einem Wasserbad und einer gründlichen Reinigung unterzogen», sagt Lidl-Sprecherin Corina Milz. Dabei würden in der Regel alle nicht zur Banane gehörenden Rückstände entfernt. «Dass es trotz umfangreichen Kontrollmassnahmen zu diesem Vorfall kam, bedauern sowohl wir als auch unser Lieferant», so Milz. 

Auch Coop-Mediensprecher Ramón Gander gibt Entwarnung: «Dank engmaschiger Kontrollen in der Produktions- und Beschaffungskette kommen bei Coop solche Fälle äusserst selten vor.»

Nach dem Pflücken werden Bananen gewaschen und mit Hochdruck gereiningt.
Foto: imago

Die Bananen für Coop würden etwa bereits im Ursprungsland zweimal gewaschen, bevor sie per Schiff in die Schweiz reisen. Der Transport passiert in klimakontrollierten Containern bei 14 Grad Celsius – nicht das bevorzugte Klima der Spinne aus Südamerika.

Mit Hochdruck gegen heimliche Passagiere

Auch die Migros schützt ihre Kunden mit Massnahmen vor gefährlichen Exoten. Wie Mediensprecher Patrick Stöpper sagt, werden die Früchte als Erstes unter Hochdruck gereinigt und in kleinere Mengen geteilt. Wenn Tierchen diese Prozedur überleben, dann macht ihnen der O2-Entzug auf der Schiffsreise den Garaus.

Schliesslich werden die Bananen für den Verkauf in den Filialen umgepackt. Die Reisekartons kommen nicht in den Verkaufsraum. Laut dem Migros-Sprecher sind die Kontrollen höchst wirksam. «Bis jetzt ist uns erst ein Fall bekannt, bei dem eine exotische Spinne es tatsächlich bis in die Regale einer Filiale geschafft hat.» Glücklicherweise war sie ungiftig.

Kein einziger Fall in zehn Jahren

Im Zürcher Engrosmarkt ist die Firma Bananen + Frucht AG auf den Import der gelben Krummen spezialisiert. Früher sei das Risiko von unerwünschten Passagieren wie der Bananenspinne grösser gewesen als heute, erklärt das Unternehmen. Denn damals kamen die Früchte direkt vom Feld zum Flughafen.

Heute werden sie in Packstationen kontrolliert, gewaschen und verpackt. «Diese sind mit Netzen gesichert oder anderen Barrieren wie beispielsweise mit Mauern abgetrennt, sodass keine unerwünschten Passagiere in die Kartons gelangen», erklärt Geschäftsführer Thomas Hug. Ein gewisses Restrisiko bleibe aber bestehen.

Die gute Nachricht: «In den letzten zehn Jahren ist es bei der Bananen + Frucht AG kein einziges Mal vorgekommen, dass wir unbefugte Mitreisende entdeckt haben.» Auch Spinnen-Phobiker müssen also nicht auf die Superfrucht verzichten.

Migros ist der lachende Dritte

Der Preiskrieg zwischen dem Basler Detailhändler Coop und dem Marken-Multi Nestlé kümmert die Migros nicht. Der orange Riese dürfte sich sogar darüber freuen. Gut möglich, dass Coop-Kunden ihre Nestlé-Produkte jetzt bei der Migros kaufen.

Doch warum setzt der orange Riese den Marken-Hersteller nicht ebenfalls unter Druck, um bessere Einkaufskonditionen zu bekommen? «Wir sind besser geschützt dank unserer Vertikalisierung bei unserer Produktpalette», sagt Walter Huber (60), Chef von 33 Industriebetrieben der Migros, am Rande der gestrigen Medienkonferenz gegenüber BLICK.

Will heissen: Die Migros setzt auf ihre Eigenmarken, «und ist deswegen weniger stark abhängig von Markenlieferanten», wie Migros-Sprecher Luzi Weber ergänzt. In Zahlen: Das Supermarkt-Sortiment besteht bei der Migros zu 80 Prozent aus Eigenmarken aus den eigenen Betrieben. Zum Vergleich: Bei Coop machen Eigenmarken lediglich 50 Prozent der Produktpalette aus. Der Detailhändler aus Basel ist folglich abhängiger von Markenlieferanten.

Aus der Produktion der M-Industrie stammen zum Beispiel Marken wie Aproz (Wasser), Midor (Backwaren) oder Frey (Schoggi). Mit den Café- Royal-Kaffeekapseln, der Candida-Zahnpasta oder Milette-Babyshampoo ist die Migros auch im Ausland in den Läden.

Der Fokus auf die Eigenproduktion zahlt sich für den orangen Riese aus: 2017 erzielte die M-Industrie einen Umsatz von 6,52 Milliarden Franken. Ein Plus von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bianca Lüthy

Der Preiskrieg zwischen dem Basler Detailhändler Coop und dem Marken-Multi Nestlé kümmert die Migros nicht. Der orange Riese dürfte sich sogar darüber freuen. Gut möglich, dass Coop-Kunden ihre Nestlé-Produkte jetzt bei der Migros kaufen.

Doch warum setzt der orange Riese den Marken-Hersteller nicht ebenfalls unter Druck, um bessere Einkaufskonditionen zu bekommen? «Wir sind besser geschützt dank unserer Vertikalisierung bei unserer Produktpalette», sagt Walter Huber (60), Chef von 33 Industriebetrieben der Migros, am Rande der gestrigen Medienkonferenz gegenüber BLICK.

Will heissen: Die Migros setzt auf ihre Eigenmarken, «und ist deswegen weniger stark abhängig von Markenlieferanten», wie Migros-Sprecher Luzi Weber ergänzt. In Zahlen: Das Supermarkt-Sortiment besteht bei der Migros zu 80 Prozent aus Eigenmarken aus den eigenen Betrieben. Zum Vergleich: Bei Coop machen Eigenmarken lediglich 50 Prozent der Produktpalette aus. Der Detailhändler aus Basel ist folglich abhängiger von Markenlieferanten.

Aus der Produktion der M-Industrie stammen zum Beispiel Marken wie Aproz (Wasser), Midor (Backwaren) oder Frey (Schoggi). Mit den Café- Royal-Kaffeekapseln, der Candida-Zahnpasta oder Milette-Babyshampoo ist die Migros auch im Ausland in den Läden.

Der Fokus auf die Eigenproduktion zahlt sich für den orangen Riese aus: 2017 erzielte die M-Industrie einen Umsatz von 6,52 Milliarden Franken. Ein Plus von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bianca Lüthy

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