Warum geht Stadler Rail an die Börse?
Das Unternehmen will weiter wachsen und braucht zusätzliches Geld für allfällige Übernahmen und neue Entwicklungen. Börsenkotierte Firmen geniessen ein grösseres Vertrauen bei potenziellen Kunden. Davon erhofft sich Peter Spuhler (60) bessere Chancen bei Vergaben im angelsächsischen Raum und in Skandinavien.
Warum ausgerechnet jetzt?
Stadler Rail ist seit Jahrzehnten eine Erfolgsgeschichte. Im Jahr 2020 soll die Firma 4 Milliarden Franken Umsatz generieren. Mit frischem Geld will Spuhler den weltweit aggressiv auftretenden chinesischen Zugbauern Paroli bieten. Und er will in einer Liga mit Alstom, Bombardier und Siemens spielen.
Was verdient Peter Spuhler am Börsengang?
Experten gehen davon aus, dass der Konzern 3 bis 6 Milliarden Franken wert ist. Spuhler besitzt 80 Prozent der Firma. Nehmen wir an, dass es 5 Milliarden sind und Spuhler wie angekündigt die Hälfte seines Aktien-Pakets verkauft, dann bekommt er 2 Milliarden in cash. Geld, das zuvor in der Firma investiert war.
Übernehmen bald ausländische Investoren Stadler Rail ?
Die Chancen sind klein, sofern Peter Spuhler wie vorgesehen einen Anteil von 40 Prozent der Aktien behält. Damit kann er die Geschicke von Stadler Rail weiter entscheidend beeinflussen.
Wann geht Stadler Rail an die Börse?
In den nächsten Wochen oder Monaten. Gespräche mit Investoren laufen seit längerem. Spuhler prüft das Marktumfeld intensiv. Würden die Märkte allerdings plötzlich massiv einbrechen oder im Falle einer neuen Weltwirtschaftskrise, würde Peter Spuhler den Börsengang verschieben. Denn sonst wäre das frische Geld sofort futsch.
Ist der Börsengang die Vorstufe eines Verkaufs?
Ja, der geplante Börsengang ist ein erste Schritt zum Verkauf des Unternehmens. Spuhler gibt einen grossen Teil, 40 Prozent seiner Aktien ab. Den Rest kann er jederzeit verkaufen, zum Beispiel wenn er keine familieninterne Nachfolgeregelung findet.
Was sind die Risiken des Börsenganges?
Peter Spuhler will das Geld vom Kapitalmarkt einsetzen, um den nächsten Wachstumsschritt zu machen. Das birgt durchaus auch Gefahren: Etwa wenn das ständig wachsende Auftragsvolumen mit den vorhandenen Kapazitäten nicht bewältigen lässt – und Züge nicht mehr termingerecht ausgeliefert werden können. Das ist im Zugbusiness nämlich zentral.
Wer soll die Stadler-Aktie kaufen?
In erster Linie werden das Grossanleger sein. Weil es sich aber um die erste Bahnaktie der Schweiz handelt, will Peter Spuhler dafür sorgen, dass sich auch Leute aus dem Volk die Papiere kaufen können. Er spricht schon jetzt von einer «Volksaktie».