Alles muss raus! Bei OVS ein klarer Fall. Die Kleiderkette steht vor der kompletten Schliessung. Die Rabattschlacht ist daher schon vor Wochen entbrannt. Die Ware muss weg, so schnell wie möglich. «Der Ausverkauf läuft gut», sagt ein Sprecher.
Im Gegensatz dazu die Konkurrenz: Die schlägt sich erst seit ein paar Tagen die Rabatte um die Ohren. Zum offiziellen Sommerbeginn prangten an den Schaufenstern jedoch bereits Hinweise auf 50 Prozent Ermässigung und mehr! 30 bis 50 Prozent bei der Kleiderkette Benetton, 70 Prozent beim Sneakerverkäufer Snipes.
Sommerware bereits im Winter Stores
«Die Sommer-Kollektion kommt bereits im Januar, Februar und März in unsere Stores, wenn es nach unserem Befinden noch tiefster Winter ist. Daher ist es normal diese Ware im Rahmen des normalen Saisonverlaufs nach einigen Monaten in den Stores zu reduzieren um Platz zu schaffen für die neuen Kollektionen», erklärt C&A.
So wie es in der Zürcher Innenstadt hoch her geht, geht es auch in Warenhäusern wie Manor in St. Gallen, Aarau, Luzern, Bern oder Basel heiss her.
Sales-Kleber von 50 Prozent und mehr finden sich dort auch vielerorts, zum Beispiel im Einkaufszentrum Stücki.
Der Ausverkauf ist gut angelaufen, heisst es bei C&A. Auch Chicorée sei erfreulich gestartet, so ein Sprecher.
Chicorée spürt das warme Wetter
«Das aktuelle Wetter kommt uns entgegen und fördert die Kauflust auf Sommerware», sagt der Chicorée-Sprecher. «Wir sind mit dem Geschäftsgang sehr zufrieden. Auf ein Plus von 11 Prozent bereits im 2017 dürfen wir bis Mitte 2018 auch wieder ein Plus von 4 Prozent ausweisen.»
Auf den Ausverkaufsbeginn hat das Wetter offenbar keinen Einfluss mehr. 2016 begründeten die Händler den Ausverkauf vor Sommerbeginn mit dem nasskalten Wetter. Letztes Jahr brannte die Sonne nur so runter, der Ausverkauf startete dennoch schon Mitte Juni. So auch in diesem Jahr: Der Sale läuft bereits auf Hochtouren.
So heisst es auch bei Chicorée: «Den ursprünglichen Ausverkauf nur auf eine bestimmte Zeitperiode fixiert, gibt es bei uns nicht mehr.»
Gefahr für die Händler
Sind die Geschäfte mit den Umsätzen hinter Budget? Ist es die Konkurrenz im umkämpften Modemarkt, die die Rabattschlacht antreibt? Beides trifft wohl zu. Für Thomas Hochreutener, Handelsexperte bei den Marktforschern von GfK Schweiz, nimmt die Rabattschlacht gefährliche Züge an.
«Heute haben wir bald das ganze Jahr irgendeinen Ausverkauf – Pre-Sale, Mid-Sommer-Sale, Premium-Sale – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.»
Nicht für den Konsumenten, mehr für die Händler sei diese Entwicklung gefährlich: «Bei Rabatten bis zu 70 Prozent fragt sich der Kunde zu Recht, warum er überhaupt noch zu Normalpreisen shoppen soll», sagt Hochreutener. Die Händler laufen laut dem Experten Gefahr, wichtige Umsätze durch unnötige Rabatte zu verschleudern.
Auch die PKZ-Gruppe mit Modegeschäften, etwa im Sihlcity in Zürich, hat den Sommerschlussverkauf gestartet. Mit den Einnahmen ist man zufrieden: «Die Umsätze der PKZ-Gruppe liegen über denjenigen des Vorjahres», sagt eine Sprecherin. Auch ohne Ausverkauf.