Sie schneiden nicht nur Haare, sondern machen auch in ihrer Ausbildung am häufigsten einen Schnitt. Lernende in der Coiffeur-Branche lösen am häufigsten ihren Vertrag für die zweijährige Ausbildung mit eidgenössischen Berufsattest (EBA) auf. Die Quote liegt bei 40 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) heute schreibt.
Erstmals hat das BFS und das Schweizerische Observatorium für die Berufsbildung am Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung (OBS EHB) Lehrvertragsauflösungen bei den EBA-Lehren untersucht.
Gastronomie an zweiter Stelle
Eine Lehre mit dem EBA ist als erleichterte Ausbildung für junge Menschen mit schulischen Schwierigkeiten gedacht. Bei guter Leistung können die Absolventen weitermachen und in die Lehre zur Erlangung eines eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ) einsteigen.
Am zweithäufigsten brechen Lernende in der Gastronomie ab, nämlich 35,6 Prozent. Der Durchschnitt liegt bei 24,4 Prozent. Am wenigsten häufig lösen Lernende im Bereich Datenkbanken, Netzwerkdesign und -administration ihre Verträge auf (12,8 Prozent).
Intensivere Schulung der Ausbildner
Die Gründe, die zum Abbruch einer Grundbildung führen, seien vielfältig, sagt Daniel Jung, Leiter Berufsbildung und Dienstleistungen beim Branchenverband Gastrosuisse. «Die Lernenden nennen unter anderem Unter- oder Überforderung, gesundheitliche oder andere persönliche Gründe oder falsche Berufswahl.»
Die Situation sei Gastrosuisse schon seit Längerem bekannt. Mit dem Projekt «Qualigastro» im Kanton Bern intensivierte man in den vergangenen vier Jahren die Schulung der Ausbildner. Ziel ist es, bei den Verantwortlichen das Verständnis für Bildungsunterlagen zu fördern und die Ausbildung noch besser zu strukturieren. «Wir prüfen basierend auf dem Projekt auch ein Konzept für alle Lernenden im Gastgewerbe», so Jung.
Männer brechen eher ab
Laut Statistik brach jeder Vierte von den 5409 Personen, die 2012 eine Ausbildung zum EBA begonnen hatten, mindestens einmal ab. Bei den Männern liegt die Quote mit 26,9 Prozent ein wenig höher als bei den Frauen (21,6 Prozent). Zwischen Schweizern und Ausländern gibt es keinen deutlichen Unterschied.
Immerhin: Die Hälfte der Lehrabbrecher beginnt eine andere Ausbildung. Entweder wieder innerhalb des EBA oder sie wechseln zu einer Ausbildung mit EFZ.