Noch vor einem Jahr gab es keinen wirksamen Impfstoff gegen Corona. Einer der ersten, der auf den Markt kam, war das Vakzin von Pfizer/Biontech. In einem grossen Interview mit dem «Spiegel» warnen die Biontech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin eindringlich davor, das Coronavirus auf die leichte Schulter zu nehmen.
«Noch bleibt uns als Gesellschaft etwa 60 Tage Zeit, um einen harten Winter zu vermeiden», sagt Sahin. Man müsse das Mögliche tun, in diesen knapp zwei Monaten so viele Menschen wie möglich zu impfen. «Jeder Geimpfte zählt. Wir sollten nicht resignieren», pflichtet ihm Türeci zu. Man werde es in den kommenden Monaten mit einer Pandemie der Ungeimpften zu tun haben.
«Es wird vielleicht zu weiteren Wellen kommen»
«Im Frühjahr werden ein Grossteil der Menschen entweder geimpft sein oder eine Infektion gehabt haben», sagt Sahin. Das Virus werde sich aber weiterentwickeln und Menschen besser und leichter anstecken. «Das heisst, es wird vielleicht zu weiteren Wellen kommen. Aber die Erkrankungen bei Geimpften und Genesenen werden dann nicht mehr schwer sein», sagt Sahin zum «Spiegel».
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Angst vor der Delta-Variante haben die beiden nicht. «Delta ist zum Glück keine Super-Mutante, die ansteckender ist und sich gleichzeitig der Immunreaktion entzieht», sagt Sahin. «Die Variante bereitet sich zwar sehr effektiv aus, spricht aber immer noch gut auf den Impfstoff an.»
«Delta ohne Booster nicht kontrollierbar»
Braucht es jetzt schon eine Booster-Impfung? «Ohne Booster werden wir Delta nicht gut genug kontrollieren können», so Sahin weiter. Man rechne damit, dass in den nächsten Wochen viele Studiendaten kommen, die statistisch belegen, wie wichtig der Booster ist. (pbe)