Das Biolabel Knospe gerät zunehmend unter Druck. Gut 90 Prozent der Schweizer Biobetriebe tragen das strengste Label der Schweiz. Doch nicht alle halten sich so genau an die Regeln.
Zuletzt publik wurde im Mai 2021 der Fall eines Aargauer Biobauern, der sein Kartoffelfeld mit dem verbotenen Herbizid Aclonifen behandelte. Er flog auf, als ein anonymer Hinweis bei der kantonalen Finanzdirektion einging. Tatort war ein makelloses Feld ohne Unkraut, wie die Zeitungen von CH Media berichten.
Ein staatlicher Kontrolleur fand daraufhin Rückstände des Pflanzengiftes im Boden – 0,37 Milligramm pro Kilo Erde. Diese Menge verstösst klar gegen die strengen Regeln des Biolandbaus.
Bauern behalten Knospe trotz Verstössen
Dem Landwirt, der kurz vor seiner Pensionierung auf Bio umgestellt hatte, wurden daraufhin Direktzahlungen in der Höhe von 100'000 Franken gestrichen. Das Biolabel Knospe durfte er behalten. Inzwischen führt sein Sohn den Betrieb und produziert weiterhin biozertifiziert.
Ebenfalls im Kanton Aargau hielt ein weiterer Biobauer knapp 2000 Legehennen. Er verstiess gegen die Bioverordnung, indem er den Hühnerkot liegenliess. Dies führte zu einem hohen Phosphorgehalt im Boden. In einem Gerichtsurteil wurden dem Bauern die Direktzahlungen gestrichen – das Biolabel Knospe durfte er behalten.
Bio Suisse kontrolliert Höfe nicht selbst
Das Label Knospe kommt von der Firma Bio Suisse. Diese führt die Kontrollen auf den Betrieben nicht selber durch, sondern beauftragt damit die Firma Bio.Inspecta AG. Beim Bauern mit den Herbizid-Kartoffelfeldern räumt die stellvertretende Geschäftsführerin gegenüber dem Medienhaus ein, dass es in Einzelfällen zu unterschiedlichen Beurteilungen der Proben kommen kann.
Es gibt aber andere Gerichtsentscheide, die zeigen, dass Bio Suisse von Verstössen wusste und Betrieben das Label nicht entzogen hat. So importierte eine Schweizer Firma Nutz- und Haustierfutter aus Kasachstan. Eine Region, die für den Einsatz von Insektiziden bekannt ist.
Das Futter enthielt tatsächlich das Insektizid Cypemethrin. Trotzdem gaben Bio.Inspecta und Bio Suisse den Import frei. Erst als 21 von 43 Tonnen des Futters bereits in den Verkauf gelangt waren, schaltete sich das Bundesamt für Landwirtschaft ein. Stichproben ergaben, dass die Werte doppelt so hoch waren wie der Interventionswert. Erst danach verlor das Futter das Bio-Label.
Konsumentenschützerin fordert bessere Kontrollen
Konsumentenschützerin Sara Stalder zeigt sich gegenüber CH Media überrascht über die Häufung der Vorfälle. Auch wenn es sich nur um Einzelfälle handle, hätte sie erwartet, dass eine so strenge Marke wie Bio Suisse früher eingreift und genauer hinschaut. «Das schadet der Glaubwürdigkeit von Bio Suisse», sagt sie.
Blick benutzt künstliche Intelligenz als Helferin bei der Redaktionsarbeit, etwa beim Aufspüren verschiedener Quellen oder beim Erstellen von Zusammenfassungen von Texten. Blick befolgt beim Einsatz von KI strenge Regeln. So hat immer der Mensch das letzte Wort. Mehr Infos gibts hier.
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