Bill Gates liess ihn einst fallen
Darum traut Hayek den Tech-Riesen nicht

Vor zehn Jahren lancierte Swatch mit Microsoft eine Smartwatch. In einem Interview erklärt Konzernchef Nick Hayek, warum sie floppte.
Publiziert: 27.03.2015 um 11:23 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:32 Uhr
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Swatch-Chef Nick Hayek, Schauspielerin Mischa Barton und Microsoft-Gründer Bill Gates bei der Lancierung der Paparazzi-Uhr im Oktober 2004 in New York.
Foto: Wireimage

Es war einer der grössten Flops in der Swatch-Geschichte. Vor zehn Jahren präsentierten Swatch-Chef Nick Hayek und Microsoft-Boss Bill Gates in New York die Smartwatch Paparazzi. Markenbotschafter waren Leichtathlet Carl Lewis und Schauspielerin Mischa Barton.

Die farbige Uhr schickte personalisierte News, Sportresultate, Horoskope, Börsenkurse und Ausgehtipps direkt auf den Bildschirm. Doch Paparazzi kam nur in den USA auf den Markt. Bald wurde die Produktion eingestellt.

Nun spricht Hayek erstmals ausführlicher über die Gründe des Flops. «Microsoft lieferte uns das Innenleben dieser (..) smarten Uhr. Als das Unternehmen kurze Zeit später seine Richtung änderte und das Projekt nicht mehr interessant fand, standen wir da und konnten nichts machen», sagt er im Interview mit der «NZZ».

Da schwingt viel Frustration mit. Und es könnte der Grund dafür sein, dass Hayek den Tech-Riesen aus den USA nicht traut. Schliesslich waren sie alle in seinem Büro in Biel, wie er mehrmals in Interviews betonte. Eine Zusammenarbeit für eine Smartwatch kam bekanntlich nie zustande.

Hayek will kein Handy fürs Handgelenk

Dazu sagt er nun: «Erstens haben wir unser eigenes Know-how, und zweitens wollen wir uns nicht in die Abhängigkeit eines Giganten aus dem Silicon Valley begeben, der uns seine Software aufdrückt und von dessen Entwicklungen wir abhängig sind. Das ist eine der Lehren, die wir aus unserer Partnerschaft mit Microsoft bei der Swatch Paparazzi gezogen haben.»

Für Tech-Grössen wie Google und Apple ist damit die Tür definitiv zu. Eine Kooperation mit anderen Firmen schliesst Hayek allerdings nicht ganz aus. Es gebe noch «andere Grosskonzerne, die dabei sind, eigene Betriebssysteme zu entwickeln, und mit denen wir gerne zusammen darüber nachdenken, welche sinnvollen Zusatzfunktionen eine Uhr haben könnte», erklärt er und stellt eine Bedingung: «Der Konsument soll in erster Linie eine Uhr bekommen und kein Mobiltelefon am Handgelenk, mit dem er täglich an die Steckdose muss.» (alp)

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