Damit fasst der grösste Bezahlsender Europas direkt in der Schweiz Fuss: Bisher hat die Swisscom-Tochter Teleclub die Übertragungsrechte für Sky-Sendungen wie beispielsweise Spiele der Fussball-Bundesliga in der Schweiz. Die Sky-Inhalte sind neben Swisscom-TV auch auf den Fernsehangeboten von Sunrise und UPC zu sehen.
Mit dem Verkauf an Sky holt sich Hollystar schlagkräftige Unterstützung im Kampf gegen die amerikanischen Streamingdienste Netflix und Amazon, die mit Filmen und Serien auch hierzulande immer mehr Kunden anlocken. «Dafür brauchen wir exklusive Inhalte«, sagte Hollystar-Chef Eric Grignon am Mittwoch im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Sky sei der grösste Inhalteanbieter in Europa.
22 Millionen Kunden
Das Unternehmen, das zum Reich des Medienmoguls Rupert Murdoch gehört, hat 22 Millionen Kunden in Europa. Sky ist der führende Bezahlsender in Grossbritannien, Deutschland, Österreich, Italien und Irland. Ausser Live-Sport bietet Sky auch Spielfilme, Serien, Kinderprogramme und Dokumentationen. Alleine Sky Deutschland macht einen Umsatz von 2 Milliarden Euro und hat 4,9 Millionen Abonnenten.
Hollystar mit Sitz in Neuenburg dürfte gemäss eigener Schätzung zu den vier grössten Videoanbietern der Schweiz gehören. Die Gesellschaft liefert ihre Videoangebote für die TV-Plattformen von Sunrise, dem Kabelnetzbetreiber Quickline, dem Telekomanbieter VTX, dem Online-TV-Anbieter Teleboy sowie dem Buch-, Musik-, Film- und Spiele-Verkäufer Ex Libris.
Zudem ist Hollystar für Privatkunden auch im Internet und via App erhältlich. Derzeit hätten 35'000 Privatkunden Hollystar abonniert, sagte Grignon.
Für die Kunden von Sunrise, Quickline und Co. ändere sich durch die Übernahme von Hollystar durch Sky nichts, sagte Grignon. Die Inhalte blieben dort weiterhin verfügbar. Das Ziel von Sky seien möglichst viele Partner in der Schweiz für die Verbreitungen der Sendungen. Sky wolle auch die Partnerschaft mit Teleclub fortsetzen, sagte Grignon, der an der Spitze von Hollystar bleibt.
Ob die Endkunden von Hollystar nun auch in den Genuss von Live-Sportübertragungen kämen, ist noch nicht klar. Man werde jetzt die strategische und inhaltliche Ausrichtung im Detail erarbeiten. sagte Sky Deutschland-Sprecherin Julia Buchmaier auf Anfrage: «Auf jeden Fall werden Hollystar-Kunden angesichts des umfangreichen und hochklassigen Sky-Portfolios sowohl im Sport- als auch Serien- und Fictionbereich massgeblich profitieren.»
Kein Stellenabbau
Für die 25 Mitarbeiter von Hollystar ändere sich durch den Besitzerwechsel nichts. Es gebe keinen Abbau. Sky wolle in der Schweiz expandieren, sagte Grignon.
Wie viel der Bezahl-TV-Riese für den Kauf von Hollystar bezahlt hat, wollte Grignon nicht sagen: Über den Verkaufspreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Sky Deutschland hat 100 Prozent an dem Westschweizer Unternehmen erworben, das 2003 von Renzo del Mastro und Sébastien D'Amico als DVD-Verleih gegründet worden war, die bisher die Mehrheit hielten. (SDA)