Während Jahren gings für den Tourismus in Mallorca nur in eine Richtung: aufwärts. Jahr für Jahr besuchten mehr Gäste die beliebte Mittelmeerinsel. Doch dieses Jahr ist es anders. Die Hotels verzeichnen eine rückläufige Auslastung. So gab es sogar in der Hochsaison noch ungewöhnlich viele freie Betten. Im Juli betrug das Minus bei der Auslastung im Vergleich zum Vorjahr 2,4 Prozent. Je nach Region büsste sie aber sogar bis zu 10 Prozent ein. Immerhin, wenigstens die Schweizer halten Mallorca die Treue.
Besonders sorgen müssen sich die Hoteliers, weil auch die Aussichten nicht gut sind. Wie die deutschsprachige «Mallorca Zeitung» schreibt, wird auch für die nächste Saison eine ähnliche Entwicklung erwartet. Möglicherweise aber ist das Problem selbstverschuldet. Diesen Verdacht weckt eine neue Studie zur Preisentwicklung bei den Insel-Hotels.
Viel teurer
Die Auswertung der Immobilienbewertungsgesellschaft Tinsa zeigt nämlich, dass seit 2009 die Preise für Hotelzimmer rasant gestiegen sind. Noch 2011 kostete ein Zimmer im Schnitt 69 Franken pro Nacht. Fünf Jahre später betrug der Durchschnitt schon knapp 90 Franken. Damit nicht genug der Preissteigerungen. Im Juli 2019 lag der durchschnittlich Hotelzimmer-Preis bei fast 130 Franken.
Doch kommt diese Preissteigerung wirklich aus dem Nichts? Wohl nicht. Denn mit ein Grund für die höheren Kosten ist laut der «Mallorca Zeitung» das Tourismusgesetz Ley Delgado von 2012. Dieses begünstigt Renovationen. Viele Hotels haben deshalb ihren Standard erhöht und die Preise angepasst. Die Besucherrekorde der letzten Jahre gaben ihnen recht. Bis jetzt!
Besonders stark trifft der Besucherrückgang die Region Cala Millor im Osten der Insel. «Das Problem ist, dass wir bei der Auslastung in der Hochsaison ungefähr die Zahlen des Jahres 2016 haben, aber zu den Kosten von 2019», erklärt der Präsident der dortigen Hoteliervereinigung gegenüber der lokalen Zeitung. Das heisst auch, Rabatte sind wohl langfristig keine Lösung. (jfr)