Dieser Brief macht keine Freude: Viele Besitzer von Säule-3a-Konten bei der Postfinance werden in diesen Tagen darauf aufmerksam, wie gering der Anreiz derzeit ist, Geld fürs Alter auf einem Konto bei einem Finanzinstitut anzulegen.
Zwar lassen sich durchs Sparen in der Säule 3a der Altersvorsorge Steuern sparen, doch in Zeiten von Null- bis Negativzinsen ist der Vermögenszuwachs auf den Konten äusserst gering. Vielsagend heisst es auch im Schreiben der Postfinance, datiert von Anfang September: «Die Zinsen auf Ihrem Vorsorgekonto 3a betragen seit dem 1. Juni 2018 0,2 Prozent.»
Wie eine aktuelle Aufstellung des VZ Vermögenszentrums zeigt, gibt es aber einige Unterschiede in den Zinssätzen. Die schwanken zwischen 0 Prozent bei Sarasin bis zu 0,75 Prozent bei der Banco dello Stato del Cantone Ticino – immerhin!
Die meisten grossen Finanzinstitute wie UBS und CS bezahlen 0,2 Prozent Zinsen auf den Vorsorgekonten. Die Zürcher Kantonalbank zum Beispiel etwas weniger, Raiffeisen und die Migros Bank mit 0,3 Prozent Zins etwas mehr.
Banken bezahlen Negativzinsen
«Diese Unterschiede lassen sich vor allem mit der Grösse des Finanzinstituts erklären. Aber auch das Geschäftsmodell und der Wettbewerb bestimmen die Höhe der Zinsen mit», sagt Karl Flubacher (41) vom VZ Vermögenszentrum. «Wer viele Vorsorgegelder in seiner Bilanz hat, der muss entsprechend auch einen grösseren Betrag an Negativzinsen an die Nationalbank abliefern.»
Deshalb schlagen viele Finanzinstitute, allen voran auch die Postfinance, ihren Kunden vor, ihre Gelder statt auf einem Konto zu bunkern in einen Vorsorgefonds zu investieren. «Das lohnt sich für die Banken gleich doppelt: Sie müssen weniger Negativzinsen zahlen und kassieren bei den Fondsgebühren», so Vorsorgespezialist Flubacher.
Vorsorgefonds schneidet besser ab
Trotzdem: Auch für die Kunden lohnt es sich, zumindest einen Teil der Vorsorgegelder in einem entsprechenden Fonds anzulegen. Das zeigt ein Rendite-Vergleich: Fonds mit tiefen Gebühren schneiden langfristig besser ab als reine Vorsorgekonten mit Verzinsung.
Wichtig sei, auf tiefe Gebühren zu achten, rät Flubacher, so liesse sich über Jahre oder gar Jahrzehnte viel Geld sparen beziehungsweise eine höhere Rendite erzielen.
Was also tun, wenn besagter Brief ins Haus flattert? «Das hängt von der Risikobereitschaft und der Risikofähigheit des Einzelnen ab», erklärt Flubacher. Das bedeutet: Wer noch viele Jahre Arbeitsleben vor sich hat, der kann durchaus einen Teil seiner Vorsorgegelder in einen Fonds packen.