Besitzer leiden unter starkem Franken
Zahlen wir bald Eintritt für den Wald?

Schweizer Waldbesitzer verdienen mit Holzverkauf immer weniger. Schuld ist der starke Franken. Jetzt soll die Bevölkerung für die Waldpflege bezahlen.
Publiziert: 08.07.2015 um 12:10 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:35 Uhr
Der Unterhalt solcher Waldwege kostet viel Geld. Die Waldbesitzer können dies offenbar nicht mehr allein aus ihren Einnahmen stemmen.
Foto: Keystone
Von Onur Ogul

Der starke Franken setzt der Waldwirtschaft zu. Um gegenüber dem Ausland konkurrenzfähig zu bleiben, mussten sie die Holzpreise senken.

Waldbesitzer klagen darum, sie würden mit Holzverkäufen immer weniger verdienen. Das fehlende Geld wollen sie sich jetzt von der Bevölkerung holen.

Teure Waldpflege

Ausgangspunkt dafür ist die Waldpflege. Denn die Waldbesitzer finanzieren diese aus ihren Einnahmen. Radio SRF 1 berichtete über diese Problematik im Kanton Aargau, wo man sich Massnahmen überlege.

Vreni Friker-Kaspar (54), Präsidentin des Aargauischen Waldwirtschaftsverbands bestätigt: Die sinkenden Einnahmen aus dem Holzverkauf können die hohen Kosten für die Pflege des Waldes nicht mehr decken.

Waldbesuch kostet durchschnittlich neun Franken

Das Bundesamt für Umwelt berechnete die theoretischen Kosten eines Waldbesuchs pro Person. Diese liegen im Schnitt bei neun Franken. Zwei bis vier Milliarden Franken soll die Walderholung gesamtschweizerisch wert sein, heisst es weiter.

Steuerzahler bisher meist geschont

Was viele nicht wissen: Etwa im Aargau gehören zwei Drittel des Waldes sogenannten Ortsbürgergemeinden. Das sind Vereinigungen derjenigen Personen, die in derselben Gemeinde wohnen, von der sie auch das Bürgerrecht haben.

Die Ortsbürgergemeinden erhalten keine direkten Steuern. Deshalb finanzieren Steuerzahler die Pflege des Waldes nicht zwingend mit.

Der Waldfünfliber

Der Kanton Solothurn kennt deshalb den «Waldfünfliber». Pro Einwohner und Jahr wird er an die Waldbesitzer bezahlt. Ähnliches kennt Freiburg.

Die Nordwestschweizer Kantone Aargau und die beiden Basel überlegen sich, wie der Kanton für die Finanzierung der Waldpflege aufkommen könnte. Der

Regionale Lösungen gefragt

Bundesrat sprach sich ebenfalls für eine regionale Lösung der Finanzierungsfrage aus.

Eine Möglichkeit wären spezielle Abgaben pro Person, die etwa auf der Steuerrechnung erscheinen. Die Gemeinden könnten sich aber auch freiwillig entscheiden, einen Teil ihres Budgets den Waldbesitzern zur Verfügung zu stellen zur Sicherung der Waldpflege.

Denkbar wären auch Eintrittspreise. So würden Jogger, Reiter und Vita-Parcours-Junkies direkt zur Kasse gebeten.

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