Beschwerdehelfer Reto Puma
Diese Firmen ärgern die Schweizer am meisten

Pumas Firma nimmt Beschwerden von Konsumenten entgegen, die keine Lust haben, ihre Reklamationen selber zu schreiben. BLICK verrät er, über welche Firmen sich die Schweizer am meisten ärgern.
Publiziert: 13.01.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:46 Uhr
Seit 2012 professioneller Beschwerdehelfer: Reto Puma (37) von der Reklamationszentrale.
Foto: Philippe Rossier
Vinzenz Greiner

Immer wieder flattern einem Rentner Rechnungen für Sexvideo-Abos im Internet ins Haus. Dabei hat er gar kein Internet. «Dennoch summieren sich Betreibungsandrohungen mit Mahngebühren auf 1000 Franken», berichtet Reto Puma (37). Dies sei nur eine von vielen Beschwerden, die ihm 2015 zugetragen worden seien.

Puma ist Chef der Firma Reklamationszentrale. Sie nimmt seit 2012 Beschwerden von Konsumenten entgegen, die keine Lust haben, ihre Reklamationen selber zu schreiben. Das reiche von verspäteten Zügen oder Päckli-Lieferungen, nicht eingehaltenen Handwerkerverträgen bis hin zu Kreditbetrügereien. Puma und sein Team beraten über eine Hotline (ab der dritten Minute Fr. 2.50 pro Minute) und schicken dann für 20 Franken eine professionelle Reklamation an die Verursacher. Erfolgsquote nach eigenen Angaben: 93 Prozent.

Letztes Jahr bekam Pumas Firma 3755 Beschwerden per Mail oder Telefon. «So viele Reklamationen hatten wir noch nie», sagt Puma. Zum Vergleich: Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) erhielt über 7460 Meldungen von Bürgern.

Über 40 000-mal luden Konsumenten bei Puma Beschwerdevorlagen von der Website. Über welche Firmen ärgerten sich die Schweizer am meisten? Das zweite Jahr in Folge führt Obligo das Reklamationsbarometer an, das Puma jährlich erstellt. 2015 betrafen 34,25 Prozent aller Suchanfragen und Beschwerden die Inkassofirma aus Lachen SZ, die laut Puma etwa Geld für Sexvideo-Anbieter eintreibt. Auch die SKS hat diese Firma «auf dem Radar». Obligo kontert auf Anfrage, keine Klage gegen sie sei erfolgreich gewesen.

Auf Platz zwei liegt die Coopzeitung mit 17,58 Prozent. 178 Schweizer reklamierten, das Abbestellen der Zeitung sei schwierig – oder sie komme nicht mehr in den Briefkasten. Coop, selbst mit 4,25 Prozent auf Platz sechs des Reklamationsbarometers, will nun dafür sorgen, dass die Abokündigung künftig «zu keinen Beschwerden Anlass gibt», sagt eine Sprecherin zu BLICK.

Auf Platz drei landet die Inkassodata AG aus Baar ZG – wegen hoher Gebühren. Die Firma selbst hält diese für «vertretbar». Verbessert haben sich die SBB von Rang drei auf Rang vier, Sunrise um zwei Plätze von sechs auf acht. Swisscom verschlechterte sich von Rang elf auf Rang zehn.

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