Beschlagnahmte Alfa Nero
Europäer kauft Oligarchen-Jacht zum Schnäppchenpreis

Gut zwei Jahre lang dümpelte die Alfa Nero in den Gewässern von Antigua und Barbuda vor sich hin. Jetzt hat ein unbekannter Käufer das beschlagnahmte 81-Meter-Luxusschiff zum Spottpreis ersteigert. Ursprünglich sollte es an einen früheren Google-Chef gehen.
Publiziert: 24.07.2024 um 17:51 Uhr
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Die Luxusyacht Alfa Nero, hier 2015 in Venedig, ankert seit gut zwei Jahren in einem Hafen von Antigua und Barbuda.
Foto: imago images/VWPics
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Die Alfa Nero ist ein Traum-Spielzeug für Superreiche: Sich im Infinity-Pool am Schiffsende etwas abkühlen? Zwischendurch im Gym noch etwas Sport machen? Und dann abends im Whirlpool am Bug den Tag ausklingen lassen? Alles möglich auf der 81-Meter-Luxusyacht! Selbstverständlich lässt sich der Pool am Heck auch in eine Tanzfläche oder einen Helikopterlandeplatz umwandeln.

Jetzt hat die Alfa Nero einen neuen Besitzer. Ein namentlich nicht genannter Käufer aus Europa ersteigerte kürzlich die Yacht – zum Schnäppchenpreis von umgerechnet 35,5 Millionen Franken, wie «Business Insider» mit Verweis auf die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Damit hat ein zweijähriger Schwebezustand ein Ende gefunden.

Früherer Besitzer ist auf US-Sanktionsliste

Ursprünglich gehörte das Luxusschiff dem russischen Oligarchen Andrej Gurjew, der die Alfa Nero für rund 110 Millionen Franken gekauft hatte. Nach Kriegsausbruch in der Ukraine setzten die USA den früheren Chef von Phosagro, einem der weltweit grössten Hersteller von Düngemitteln auf Phosphatbasis, aber auf ihre Sanktionsliste. Das US-Finanzministerium wirft Gurjew enge Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin (71) vor. 

Die Yacht gilt deshalb als beschlagnahmt und dümpelt seit 2022 im Hafen der Stadt Falmouth vom Karibik-Land Antigua und Barbuda herum. 25'000 Dollar musste der Inselstaat für den Unterhalt aufbringen – pro Woche! Dazu zählen die Gehälter für den italienischen Kapitän und die 44 Crew-Mitglieder und 1800 Dollar pro Tag für Diesel, um die Klimaanlage in Betrieb zu halten. Das Innere der Yacht musste heruntergekühlt werden, damit das Interieur inklusive Gemälde des spanischen Malers Joan Miró nicht vergammelt.

Ex-Google-CEO wollte die Yacht eigentlich kaufen

Die Regierung von Antigua und Barbuda hat die Kosten schon länger satt. Bereits 2023 bot sie die Alfa Nero zur Versteigerung an – und fand einen prominenten Abnehmer. Eric Schmidt, Google-CEO von 2001 bis 2011, hatte knapp 60 Millionen Franken geboten. Weil Guryevs Tochter die Superyacht jedoch für sich beanspruchte, trat der US-Milliardär vom Kauf zurück.

Jetzt hat sich ein Europäer das Luxusschiff zu weniger als einem Drittel des Ursprungspreises gesichert. Der neue Besitzer wird die Alfa Nero aber nicht für sich selber nutzen, wie ein Makler gegenüber Bloomberg mitteilte. Stattdessen will er die Jacht auf den Chartermarkt bringen. Menschen mit gut gefülltem Portemonnaie können sie also künftig mieten – und dann im Whirlpool sitzend in Richtung Sonnenuntergang schippern.

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