Alpiq-Staiblin kriegt von BKW-Thoma eins ans Schienbein
Zoff der Energie-Königinnen

Wie hilfsbedürftig ist die Schweizer Strombranche? Nach einem Millionen-Gewinn wehrt sicht BKW-Chefin Suzanne Thoma gegen voreilige staatliche Eingriffe.
Publiziert: 17.03.2016 um 08:21 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:06 Uhr
Geht am 20. Dezember 2019 vom Netz: AKW Mühleberg wird von der BKW betrieben.
BKW-Chefin Suzanne Thoma.

Der Energiekonzern BKW hat 2015 zwar weniger verdient als im Vorjahr, macht im Gegensatz zu anderen Stromunternehmen aber immer noch kräftig Gewinn.

Der Umsatz sank in einem erneut von sinkenden Strompreisen und Währungsschwankungen geprägten Jahr um 7 Prozent auf 2,65 Milliarden Franken.

Demgegenüber erhöhte sich aber der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT um 10 Prozent auf 382 Millionen Franken, wie die BKW heute mitteilte. Neben der «starken» operativen Leistung hätten sich auch Einmaleffekte wie Wechselkursumrechnungen auf Rückstellungen in Euro positiv auf das Ergebnis ausgewirkt.

Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 284 Millionen Franken, was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang um 2,7 Prozent entspricht. Aufgrund des schlechteren Börsenjahres hätten die Stilllegungs- und Entsorgungsfonds eine deutlich schlechtere Performance aufgewiesen als noch im «sehr guten» Vorjahr, begründet die BKW. Den Aktionären schlägt die BKW die Ausschüttung einer zum Vorjahr unveränderten Dividende von 1,60 Franken je Aktie vor.

«Eingriffe in die Energiewirtschaft haben ungeahnte Folgen»

In einem BKW-Video auf der Website nimmt BKW-Chefin Suzanne Thoma zum Ergebnis Stellung. Sie spricht auch darüber, dass das Thema Energie in den letzten Tagen wieder zu einem brisanten Politikum wurde: «Das macht mir etwas Sorge, weil von verschiedensten Seiten versucht wird, jetzt das Problem zu lösen, ohne dass genau klar ist, ob es sich um eine Energie- oder Branchenproblem handelt - oder um ein Problem einzelner Unternehmen.»

Thoma möchte daran erinnern, dass Eingriffe in die Energiewirtschaft ungeahnte Folgen haben können und ratet zur Besonnenheit.

Sucht die Hilfe der öffentlichen Hand: Alpiq-CEO Jasmin Staiblin.

Damit spielt die BKW-Chefin wohl auf Alpiq an. Der Oltner Energieriese unter der Führung von CEO Jasmin Staibline hat Anfang März einen Verlust von 830 Mio. Fr. verkündet und zudem bekannt gegeben, dass man die Hälfte der Stauseen verkaufen will, um an Geld zu kommen.

Damals wurde via «BaZ» auch ein «vertrauliches» Papier des PR-Büros «Hirzel. Neef. Schmid. Konsulenten» öffentlich. Hier wurde bekannt wie Alpiq die öffentliche Meinung dahingehend steuern will, damit die Politik der strauchelnden Strombranche unter die Arme greift. Mittlerweile kann man das Papier im Netz herunterladen.

Im Gegensatz zu anderen Stromunternehmen hat die BKW bald ein Problem weniger: Das AKW Mühleberg an der Aare geht im Dezember 2019 vom Netz. (SDA/bö)

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