Berner Stadtpräsident sieht schwarz für den Flughafen Bern-Belp
«Wir müssen uns von Flügen ab Bern verabschieden»

Déjà-vu 17 Jahre nach dem Grounding der Swissair. Die Skywork-Flotte bleibt am Boden. Der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried sieht schwarz für die Zivilluftfahrt in Bern.
Publiziert: 30.08.2018 um 13:01 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 02:03 Uhr
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Ein gegroundetes Flugzeug von Skywork heute Morgen am Flughafen Bern-Belp.
Foto: Keystone / ANTHONY ANEX

Die Berner Fluggesellschaft Skywork war für den kleinen Flughafen Bern-Belp ein Klumpenrisiko, weil sie fast zwei Drittel des Flugverkehrs verantwortete. Kämpften nach dem Swissair-Grounding internationale Airlines um die lukrativen Slots der gegroundeten Swissair, kommt in Bern nur Helvetic Airways als mögliche Nachfolgerin in Frage. Und diese bevorzugt die ausgelasteten Destinationen ab Zürich.

Harter Schlag für den Flughafen Bern
2:25
Skywork stellt Betrieb ein:Harter Schlag für den Flughafen Bern

Über die Zukunft des Berner Flughafens machte sich der Berner Stadtpräsident, Alec von Graffenried, heute Morgen keine Illusionen. Skywork habe viel investiert in Bern-Belp und vieles richtig gemacht, sagte er gegenüber Radio Energy. Weiter: «Wenn es Skywork nicht gelingt, weiss ich nicht, wem es sonst gelingen soll, eine Airline ab Bern zu betreiben.» Die Berner müssten sich verabschieden von der Vorstellung, dass man Flüge ab Bern-Belp buchen könne.

Flughafen muss sich neu ausrichten

Der Flughafen Bern kommt laut von Graffenried nicht um eine Neuorientierung herum. Mittel- und langfristig am meisten betroffen sei die Berner Wirtschaft, die nun nicht mehr direkt in europäische Städte fliegen könne und sich umstellen müsse, so von Graffenried. Für die Touristen werde sich am wenigsten ändern, weil diese sowieso meistens über Zürich, Basel oder Genf flögen.

Der Stadtpräsident war sich immer bewusst, wie knapp Skywork finanziell über die Runden kommt. Dennoch habe ihn die Grounding-Nachricht überrascht, ergänzte er. Eben habe Skywork noch neue Ideen für eine Kapitalerhöhung sowie die Aufnahme einer Verbindung nach Lugano bekannt gegeben. (gnc)

Skywork (1983-2018)

Skywork wurde 1983 als Flugschule «SkyWork AG» gegründet. Es bot zunächst Lufttaxi- und Charterflüge an. Sechs Jahre später verlagerte man den Schwerpunkt auf die Beförderung von Geschäftsleuten und Privatpersonen.

Im Jahr 2003 legte man den Grundstein für die Zukunft: Aus «SkyWork AG» wird die Chartergesellschaft «SkyWork Airlines». 2009 folgte der erste Linienflug nach Rotterdam mit einer Dash 8 Q400. Die Berner Mini-Airline wird international! 

Zwischen 2010 und 2014 expandiert die Schweizer Fluggesellschaft stark. 2013 enthält der Sommerflugplan 26 Destinationen, im Winter werden neun Destinationen bedient. Im Juli 2014 übernimmt Martin Inäbnit die Geschäftsleitung von Skywork Airlines. Gleichzeitig geht das gesamte Aktienpaket an eine Gruppe von Privatpersonen und Unternehmer aus dem Grossraum Bern über.

2017 die ersten Geldprobleme. Drei Tage lang müssen die Skywork-Maschinen am Boden bleiben. Doch Inäbnit treibt die fehlenden 10 Millionen Franken auf und sichert damit den Flugbetrieb der Berner Airline. 

Im Sommer 2018 gehören sechs «Saab 2000» zur Skywork-Flotte. Der Sommerflugplan umfasst 22 Destinationen.

Am 30. August 2018 folgt das abrupte Ende. Weil Verhandlungen mit einem möglichen Partner scheiterten, gibt das Management die Betriebsbewilligung freiwillig an das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) zurück. Man meldet Konkurs an. Skywork Airlines ist Geschichte.  (nim)

Skywork wurde 1983 als Flugschule «SkyWork AG» gegründet. Es bot zunächst Lufttaxi- und Charterflüge an. Sechs Jahre später verlagerte man den Schwerpunkt auf die Beförderung von Geschäftsleuten und Privatpersonen.

Im Jahr 2003 legte man den Grundstein für die Zukunft: Aus «SkyWork AG» wird die Chartergesellschaft «SkyWork Airlines». 2009 folgte der erste Linienflug nach Rotterdam mit einer Dash 8 Q400. Die Berner Mini-Airline wird international! 

Zwischen 2010 und 2014 expandiert die Schweizer Fluggesellschaft stark. 2013 enthält der Sommerflugplan 26 Destinationen, im Winter werden neun Destinationen bedient. Im Juli 2014 übernimmt Martin Inäbnit die Geschäftsleitung von Skywork Airlines. Gleichzeitig geht das gesamte Aktienpaket an eine Gruppe von Privatpersonen und Unternehmer aus dem Grossraum Bern über.

2017 die ersten Geldprobleme. Drei Tage lang müssen die Skywork-Maschinen am Boden bleiben. Doch Inäbnit treibt die fehlenden 10 Millionen Franken auf und sichert damit den Flugbetrieb der Berner Airline. 

Im Sommer 2018 gehören sechs «Saab 2000» zur Skywork-Flotte. Der Sommerflugplan umfasst 22 Destinationen.

Am 30. August 2018 folgt das abrupte Ende. Weil Verhandlungen mit einem möglichen Partner scheiterten, gibt das Management die Betriebsbewilligung freiwillig an das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) zurück. Man meldet Konkurs an. Skywork Airlines ist Geschichte.  (nim)

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